Was hat das Finanzamt oder der Steuermoloch Deutschland mit dem Krokodil gemeinsam? Ein Krokodil hat die Stärke, einen Kaffernbüffel ins Wasser zu reißen und komplett aufzufressen. Es hat unverändert Jahrmillionen überlebt und doch nur ein Gehirn von der Größe eines Daumennagels, und es frißt auch den, der es füttert – ohne Zögern. Finanzämter gibt es schon sehr lange, aber Herr Eichel hat ihnen in Deutschland eine besondere „Big Brother“ Note zugeordnet.
Wie ein Junky nach dem nächsten Schuss, so ist der Finanzminister hinter dem Geld hinterher. Damit ihm bei kleinen Betrieben auch nicht ein müder Euro durch die Lappen geht, hat er Datenschutz hin oder her ad acta gelegt und ein unübersichtliches Labyrinth von Denunziantenverflechtungen aufgebaut. Das Finanzamt meldet der Krankenkasse und der Zwangskammer, dem Arbeitsamt und der Rentenversicherung jeden relevanten Vorgang eines ordnungsgemäß angemeldeten Betriebes oder dessen Mitarbeiters. Ab 2005 gibt es ein Programm, welches treffend Elster heißt. Damit muss jeder neu eingestellte Mitarbeiter in einem Betrieb sofort elektronisch dem Finanzamt gemeldet werden, gleichzeitig ist die digitale Steppe Deutschland immer noch unbebaut. Dazu braucht der Betrieb Internetcomputer und auf eben diese kann ab 2007 die GEZ Rundfunkgebühren erheben. So kreist der Staat wie ein Geier seine Bürger mit Gesetzen, Verordnungen und Vorschriften ein, um ihm auch den letzten Euro aus den Taschen zu leiern. Big Brother lässt grüßen und George Orwells Vision war ein schwacher Abglanz.
Die Zacken des Nesselblattes im Wappen von Schleswig-Holstein kommen mir wie Krokodilszähne vor. Die neueste Schöpfung aus dem Finanzministerium heißt: Gesetz zur Förderung der Steuerehrlichkeit. Damit hat Herr Eichel schlicht und ergreifend das Bankgeheimnis ad acta gelegt. In Deutschland gibt es 677 Finanzämter und nun siehe oben die können dann lustig bei den Sozialkassen und bei den Arbeits- Agenturen, Ämtern, Anstalten denunzieren und haben so den gläsernen Bürger geschaffen. Ursprünglich war das Gesetz zur Terrorbekämpfung gedacht, aber nun bekämpft man generös komplett alle Bürger. Die Gelegenheit war einfach zu günstig. Zunächst lernen Sozialhilfeempfänger das Gesetz kennen, dann die Selbständigen, also auch du und danach die Rentner, deren Bezüge ja demnächst auch versteuert werden, obwohl sie zum großen Teil schon aus versteuertem Einkommen bezahlt wurden.
Hier zur Warnung noch ein Beispiel, wie der Fiskus rechnet. Nehmen wir mal an, du hast in einem Jahr 30 Tausend Euro Gewinn erwirtschaftet. Du fährst einen gebrauchten Mittelklassewagen, der wegen allerhand Schnickschnack mal 35 Tausend Euro gekostet hat und deine Krankenkasse kostet dich monatlich 400 Euro. In eine Lebensversicherung zahlst du 300 Euro im Monat. Das Finanzamt errechnet dein Einkommen jetzt ungefähr so:
30 Tausend plus 12 mal 350 für den PKW = 4,2 Tausend plus 12 mal 400 (Krankenkasse)= 4, 8 Tausend + 12 *300 (Lebensversicherung) = 3,6 Tausend Euro macht zusammen 42 600 Euro Bruttoeinkommen. Wenn du Pech hast und etwas in deinem Laden verkaufst, was im eigenen Haushalt gebraucht werden könnte, bis du ehe du dich versiehst mit „Eigenverbrauch“ bei 45 Tausend Euro angerechnetem Einkommen. Diese Summe meldet das Finanzamt jetzt im Denunziantenverbund weiter. Nun kommen die anderen Krokodile und möchten auch an dir knabbern. Zunächst die Krankenkasse, dann die Kammer, welche dich auch immer als Mitglied führt, wenn du kein Freiberufler bist, kommt auch deine Gemeinde und will nach dem o. a. Satz Gewerbesteuer von dir.
Na so was! Da werden doch im Kieler FM sämtliche Steuern geklaut. Nun treibt S-H steuerlos zwischen den Meeren.
Am besten ist es, du schreibst dir dies Beispiel auf und rechnest selbst nach., denn nun kommt die Einkommensteuer von 45 Tausend sind etwa 25%, je nachdem ob du verheiratet bist oder nicht, da wären schon mal 11 Tausend weg, dann der Kammerbeitrag 1 Tausend, dann die Gewerbesteuer noch mal 1 Tausend, dann will die Krankenkasse den Beitrag im kommenden Jahr erhöhen, dann sind auch dort noch mal 1 Tausend zusätzlich weg. Diese Summe von 14 Tausend Euro zahlst du aber von den ursprünglichen 30 Tausend Euro, denn mehr hast du ja nicht auf dem Konto. Es bleiben dir also für deine Bemühungen grade mal 16 Tausend Euro oder 1333,33 Euro monatlich. Da du aber deinen PKW auch geschäftlich nutzt, muss nach den Vorschriften der GEZ ein eingebautes Radio mit Rundfunkgebühren belastet werden.
Der Fiskus beklagt immer die Steuerflucht seiner Bürger. Wann wird er endlich merken, dass nicht nur die Höhe der Steuern die Ursache ist, sondern auch die Vorschriften, die wie eine Sintflut über Deutschland gekommen sind und in ihrer unbeschreiblichen Maßlosigkeit und in ihrem Durcheinander einfach inflationär wirken. Was passiert auf dem Markt, wenn von einem Artikel viel vorhanden ist? Richtig: Der Artikel wird billig bis zur Wertlosigkeit.
So sieht es in Deutschland gegenwärtig aus in der Steuergesetzgebung. Der blinde Steuerzahler (blind wegen der unüberschaubaren Fülle der Steuervorschriften) soll einen aufgeblähten Steuerapparat bedienen.
Nachtrag 2013: In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends hat der Fiskus endlich gemerkt, dass ja nicht die kleinen und kleinsten Steuerzahler namhafte Summen am Finanzamt vorbei lavieren, sondern die vielen Steuervorschriften nehmen internationale Konzerne und Versicherungen gerne an, um ihre Steuerlast gegen Null zu optimieren. Wie steht es im Evangelium des Matthäus so schön? „Wer da hat, dem wird gegeben, auf dass er die Fülle haben.“ Großartig, christlich! Wer die vielen Schlagworte nicht glaubt der schaue hier