Knast statt Altersheim Teil 9

– Nachdem der erste „Schreck“ vorbei war, gingen die Meinungen auseinander, was jetzt anzufangen wäre. War nun der gesicherte Lebensabend im Knast überhaupt noch anzustreben? Konnte man nicht mit dem Geld herrlich und in Freuden leben? Nach einigem kühlen rechnen kam man zu der Auffassung, dass man bei sparsamster Lebensführung zu dritt höchsten 8 oder 9 Jahre von dem Geld leben können, und dann wäre alles ausgegeben. Man entschied sich, das Geld gut zu verstecken und in Ruhe weiteres Vorgehen zu überlegen.

Nach einigen Tagen fiel Else eine Zeitung in die Hand, in der ein Bismarckhering eingewickelt war, den sie nach einer Vorstellung zu Hause verspeisen wollte. Ihr Blick fiel auf einen Bericht über den Raub im Baumarkt und dabei auf ein Fantombild, dessen Gesichtszüge ihr seltsam bekannt vorkamen. Wo hatte sie so einen glatzköpfigen Osteuropäer schon mal gesehen?

Nach einigem Nachdenken fiel der Groschen und sie musste erkennen, dass sie dem Werner zu einem Raubüberfall verholfen hatte. Wenn sie jetzt zur Polizei ginge, würde man ihr glauben, dass sie nicht gewusst habe, wofür die Maskierung? Es würde eine Untersuchung geben und der Job beim Theater wäre futsch. Und wenn der Werner garnichts mit dem Überfall zu tun gehabt hätte? Irgendwie traute sie dem kleinen unscheinbaren Mann nicht zu, fast eine viertel Million zu erbeuten.

 Durchfall unterm Galgen!

Ob Else wohl irgendwie herausbekommen könnte, ob der Werner und seine Freunde bei dem Verbrechen dabei waren? Else beschloss, die ganze Sache zu überschlafen und bei Gelegenheit den Werner zu beobachten, ob er mehr Geld ausgebe, ob er sich Sachen leiste, die von seinem Altersheim Taschengeld nicht zu realisieren seien usw. Vielleicht könnte sie ihn ja auch einmal einfach fragen, ob er dabei gewesen war, ganz zwanglos, ganz neutral, eher belustigt? Aus klassischen Theaterstücken wusste sie, dass man äußerst gefährlich leben konnte, wenn man den Dieben zu sehr “ auf die Nerven“ ging, deshalb wollte sie alles, wenn überhaupt, ins Lächerliche ziehen und jeden Bierernst vermeiden. Brauchte sie etwa nur zu warten, bis eine neue Aktion der drei starten sollte und dann genau die Zeitungen nach dem Coup studieren, dann wüsste sie auf jeden Fall Bescheid.
Können die drei von der Opa Bande überhaupt noch aufhören, nachdem sie soviel „Blut“ geleckt haben? Ist der Knast noch erstrebenswert als sicherer Hort fürs Alter? Was werden sie mit dem vielen Geld anfangen? Werden sie sich auffällig benehmen, sozusagen verrückt spielen? Die Geschichte könnte sich zuspitzen, aber in der nächsten Folge werden wir erst einmal die Sache von der Polizei-Seite recherchieren. Bis dann.

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