Diese Abhandlung von 2004 war eine der meistgelesenen im alten Blog!
Da mag mancher spontan widersprechen, aber denken Sie doch bitte einmal kurz nach. Wie war z. B. das Leben vor und auch noch lange nach dem Kaiserreich in den deutschen Staaten geregelt? Es herrschte absolute Gewerbefreiheit, jeder der meinte er könne etwas machen, durfte dies tun und auch Geld dafür verlangen wie es heute noch in vielen Auslanden praktiziert wird.
Es blieb nicht aus, dass es unter den verschiedenen Anbietern auch Scharlatane und Betrüger geben mußte, jedoch sprach sich die Qualität schnell herum und so regelte der Markt eigentlich die Qualität. Da ich mich – von A bis Z – weder mit Architekten noch mit Handwerkern und schon gar nicht mit Zahnärzten anlegen will, werde ich das Beispiel der Furzkammer – die es ja selbst bei den Nazis nicht gab – im Werdegang beschreiben.
Zunächst gab es einige Furzschaffende, deren Anliegen es war, Furzgesellen in ganz Deutschland, nach dem gleichen Standard auszubilden. Eine lobenswerte Idee und noch lobenswerter war, dass Mitglieder freiwillig beitreten konnten und die Vorsitzenden ehrenamtlich tätig waren. Hier war die Mitgliedschaft in der Furzkammer noch ein Qualitätsmerkmal für die Konsumenten.
Das änderte sich schlagartig mit der Herrschaft der Nazis. Nun wurde die Furzkammer zur Reichsfurzkammer erhoben und die Mitgliedschaft wurde für jeden, der in Deutschland einen Furz lassen wollte zu Pflicht. Gleichzeitig musste jedes Pflichmitglied einen Beitrag leisten, damit die inzwischen an der Spitze etablierten Nazi Präsidenten in Saus und Braus davon leben konnten. Man
achtete jetzt genau darauf, wer Mitglied in der Furzkammer werden durfte und wer nicht. Juden und Ausländer oder gar Zigeuner ( vor den Nazis war das kein Schimpfwort) waren von vornherein oder wurden nach und nach ausgeschlossen, schließlich wurden auch Furzschaffende ausgegrenzt, die eine Person dieser Kategorie geheiratet hatten. Es ging den Nationalsozialisten um die Regelung von oben herab bis in die kleinsten Details des Alltagslebens.
Ein schönes Beispiel, wie die Regel wütigen Hitler Anhänger (Hier Göbbels, Reichspropagandaminister) z. B. Presse, Theater und Kunst in den Griff bekamen, zeigt dieser Link
. Besonders entlarvend scheint mir die freimütige Offenlegung der zensorischen Absicht zu sein.
Kritik konnten die Nazi nicht vertragen.
Es ging den Nazis also nicht mehr darum, die „Volksgenossen“ gegen wenig qualifizierte Furzproduzenten zu schützen, sondern nur noch darum, Fürze zuzulassen, die im Sinne des NS Staates tönten. Könnte es sein, dass diese Absicht bei den Regierungen in Deutschland immer noch mehr oder weniger latent besteht?
Wie Überstand die Furzkammer nun die Besatzungszeit? Auch das ist ziemlich einfach zu begreifen: Nach einem Jahr Militärrecht wollten die Besatzungsmächte wieder, dass die Deutschen die „langweiligen“ Verwaltungs-Dinge selbst in die Hand nehmen. Wer vor dem Krieg Mitglied einer Furzkammer gewesen war, hatte nun ein großes Interesse daran, wieder Mitglied einer Kammer zu werden, denn die Nazis hatten ihm ja die gröbste Konkurrenz vom Leibe gehalten, indem sie Menschen ausschlossen, die von vornherein für Sparsamkeit, Genügsamkeit, Fleiß und genaues wirtschaften bekannt waren. So wurde die alte Furzkammer unter neuem Namen mit den Vorkriegsmitgliedern wieder gegründet. Bei den Engländern stieß dies auf wenig Widerstand, bei den Amerikanern schon sehr, denn viele ihrer Soldaten waren der deutschen Sprache mächtig, und ahnten, welch Geistes Kind hier wieder zum Leben erweckt werden sollte.
Schließlich gaben auch sie nach, weil inzwischen Stalin als neues Feindbild erkoren war, und „ein Bisschen Nazi“ kann ja nicht schaden. So kamen die Kammern zu fast der gleichen Satzung, die auch in der NS Zeit Geltung hatte. Natürlich gab es jetzt nirgendwo mehr einen Führer und Reichskanzler, kein unwertes Leben oder Juden Verräter, aber bis in die Achtziger Jahre hinein wurde die Meisterprüfung vor der Furzkammer nach Kriterien wie: Deutsche Gesinnung, einwandfreie arische Abstammung, abgehalten. Noch heute legen manche Auto Händler dem Käufer einen „Kaufantrag“ auf ein Auto vor, weil Hitler 1936 den Volkswagen auf Antrag für jeden Volksgenossen propagierte.
Wer heute die Service Wüste Deutschland beklagt, der darf nicht vergessen, dass es im Kammer(un)wesen in Deutschland keinen Bruch im Geschichtsbewußtsein gegeben hat. Noch heute sind die Kammermitglieder „die da oben“ und die Verbraucher jene, denen man mit Bevormundung zu ihrem „Glück“ verhelfen muss. Noch heute muss jeder, der in Deutschland einen Furz lassen will, Mitglied in der Furzkammer sein. Noch heute sehen die Regierungen die Kammern als Instrument an, eigene Vorstellungen ins Volk zu bringen. Noch heute grenzen die Kammern missliebige Konkurrenten aus. Haben Sie als Privatperson schon einmal versucht, Rechte gegen ein Kammermitglied durchzusetzen?
Ähnliches passierte in der zivilen Verwaltung. Mit der Machtergreifung Hitlers ergoss sich eine Flut von Vorschriften und Regelungen in Ämter und Rathäuser. Ganz abgesehen von immer neuen Gesetzen und deren Novellierungen nach jeweiligem NS Gutdünken. Da die Nazis weder Widerspruch, Kritik oder auch nur Zweifel an ihrer Unfehlbarkeit duldeten, kamen schon recht merkwürdige Verordnungen zustande. So ist es auch zu erklären, dass man heute noch für aufgestellte Schilder oder Tisch und Stühle im Kundenbereich „Bau Anträge“ braucht.
Die Besatzungsmächte schauten darauf, dass die Passagen, die die Nazis direkt betrafen aus den Verordnungen verschwanden, ebenso die Hakenkreuze auf den Stempeln. Dann wurden die Angestellten und Beamten – auch nach cirka einem Jahr – wieder an die Schreibtische geholt und agierten nun nach den vorhandenen Vorschriften, die zu 80% aus der NS Zeit stammten.
Vielleicht hat der eine oder andere mal das Wort „Entnazifizierung“ gehört. Damit sollte verhindert werden, dass die großen Nazis wieder in verantwortungsvolle Stellungen der Verwaltung kamen, oder gar in die Rathäuser gewählt wurden. Sucht man nach alten Zeitungsausschnitten im Internet, wird man schnell fündig, wie hier vorgegangen wurde. Wer als aktiver Nationalsozialist einen Kumpel oder Freund hatte, der nie Nazi gewesen war, vielleicht noch als Verfolgter anerkannt, der holte sich bei eben dem ein Papier mit Stempel und damit war die Sache geritzt. Er konnte sein Amt fortsetzen.
Und schon konnte das Produzieren von (NS) Bürokratie weiter gehen. Auch die Gesinnung war vielfach die alte geblieben. Was gab es Besseres als eine Vorschrift zum Nachteil des zivilen Bürgers, um im Vorfeld jeden Streit mit der Behörde zu vermeiden. Schließlich war das Amt der direkte Vertreter vom Führer und Reichskanzler – Verzeihung, vom Hohen Alliierten Kommissar für Deutschland natürlich. Besondere „Glanzstücke“ in Sachen Vorschriften waren die Texte für die Bahn und die Post. Ginge es nach den Vorgaben der Deutschen Bundespost, so fände das Internet heute unter Ausschluss der Öffentlichkeit und die Telefonie ins Ausland oder die Installation einer Sat- Anlage nur auf Antrag statt.
So sind sie, die Sender mit der ersten Reihe, gnadenlos aktuell.
Ein Vorschlag für Skeptiker: Lesen Sie sich mal die Vorschriften der GEZ, die den Gebühren Einzug für den Öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland regeln, genau durch. Aufgrund dieser „Vorschriften“ hat unser Staat einen Staatsvertrag mit der damaligen Bundespost geschlossen. Erkennen Sie die Melodie?
Wärmstens empfehlen kann ich Ihnen auch den Spiegel Nr. 36 vom 30. August 2004 Seite 161 Über die Wurzeln der Rechtschreibreform. Man kann sich kaum vorstellen, wie uns Deutsche die Nazis posthum immer noch traktieren und sie schicken sich an, auch über Europa eine Glocke aus Nazi-Mehltau zu stülpen. Hier der entsprechende Link.
Auch dieser Link ist inzwischen entfernt worden! Hier ist ein Neuer Link über die NS Geschichte der Schornsteinfeger!
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