Kommentar zu „Piraten“

Nachdem so viele kluge Worte über die Piratenerfolge geschrieben wurden, will ich mich als „Dogdor des nutzlosen Wissens“ einmal ausführlich dazu äußern. besonders nachdem die Wähler der Piraten gerne von den Konkurrenzunternehmen in die Schmuddelecken der politischen Kultur verwiesen werden, muss ich einfach mal etwas klar stellen. Mich wundert – mehr oder weniger – dass auch der „Reichskulturrundfunk“ nicht mit kritischen Kommentaren gegenüber den Piraten spart. Tenor: Alle Wähler, die ihr Kreuz nicht bei etablierten Parteien machen, sind doof.

So viele Doktoren haben sich im Abschreiben geübt, da will ich wenigsten darin nicht nachstehen, war doch mein Dogdorfatter der berühmte Wotto Ahlkes. Ich stelle einfach die Arbeit des Harry Reuss-Löwenstein hier an dieser Stelle als Kommentar ein. Wenige werden ihn so auf Anhieb einordnen können, aber er war ein Universalgenie: Maler, Dichter und Redakteur bei der Bild-Zeitung. (So etwas gibt es!)
Ehe der geneigte Leser jetzt aber völlig unbedarft an dieses Gedicht herangeht, bitte ich ihn, eine kleine Gebrauchsanweisung zu beachten: Mit den Piraten sind hier die etablierten Parteien gemeint und die Crew um Kapitän Breckwoldt sind die Partei der Piraten. Kapitän Finn hätte ja auch gut gepasst.

Auf einem Schoner Blankeneses Hein Breckwoldt war Käppen und Herr.
Der hatte in seinem Schiff mal ein böses und gefährliches Abenteuer.
Er kreuzte leichtsinnigerweise bei Afrika umher,
da plötzlich erschien ein blutrotes Segel ganz leise.. es waren Seeräuber.
Also die Piratenpartei segelte in die Landtagswahlen und plötzlich wurden sie von anderen Parteien bemerkt.

Die Räuber wetzten schon Messer und Beile,ihr Hauptmann leckt sich den Bart,
Hein Breckwoldt aber stand derweile beim Logg und prüfte die Fahrt.
Die Flaute machte ihm Sorgen, sein Schiff kam nicht vom Fleck
Kaum hat er die Schurken bemork(g)en, brüllt er All hands an Deck!
Eben mit Hilfe des „Reichskulturrundfunks“ wetzten die anderen Parteien genüßlich die Messer!

„Süh so“ sagt Hein „dat sünd Piraten. Verdori, verdammi, so`n Schiet!
Hätten wir nur man Pulver und Flinten geladen statt grüne Seife und Sprit!
Son Seeräubers sind böse Schinner, de murkst uns aff as nix.
Adschüs min Blank´nes, mi Fru und Kinner, nu kriegt se us bi de Büx“.
Tja, da stand die Piratenpartei den mordlüsternden Konkurrenten friedlich und unbedarft gegenüber. Nicht vorbereitet auf allerlei Fallstricke und Sticheleien.

„Seife und Buddels?“ sagt der Schippsjung wichtig „damit können wir uns fix deffendiern.
Jetzt wolln wir alle Mann mal düchtig das Deck mit Seife insmiern.
Alle Buddels, die großen und lüttjen, die haun wir in Dutt und kaputt,
da soll´n sie mal mit barfgen Beinen drauf glitschen“, oh Käppen ich lach mich kaput, hahahaha…
Tja, man kann sich nicht nur mit spitzen Worten und verbalen Heckenschüssen defendieren, Offenheit und Ehrlichkeit entwaffnet auch schon mal.

Wohl hörte der Seeräuber gierige Meute als klirrten Flaschen entzwei,
doch lungerten sie nur auf ihre Beute und dachten sich nichts dabei.
Die Nacht war rabendüster, jetzt entern die Räuber an Bord,
paßt auf, jetzt wird es wüst und wüster, schon schreit man Brand und Mord.
Da waren die Parteien gierig auf Wählerstimmen und merkten gar nicht, dass sie Jahrelang ein Transparenzdefizit gegenüber den Wählern übersehen hatten.

Mit Knüppeln bewaffnet in der Kombüse lauern die Jantjes stumm.
Blankeneser Seestiefel schützen die Füße und Segeltuch dick drum rum.-
Als erster hüpft der Hauptmann, er dacht es sich gar zu leicht.
Doch als er saß mang den Scherben, da glaubt man, ward jäh ihm das Auge feucht.
Ob der Erfolge der Piraten gab es schon manch feuchtes Auge!

Mang Glas und Seife mit barfgen Beinen, welch aasige Situatschon!
So kriegte der Seeräuberhauptmann mit seinen bösen Schurken den Lohn.
Das war ein Geglitsch und Geschlitter selbst Räuber macht das nervös,
als nun Hein Breckwoldt wie´s Ungewitter brüllt „Op jem! Haut se dod, de Ös!“
Totgeschlagen wird wohl keiner, aber vielleicht demnächst in Grund und Boden diskutiert!

Ich kann euch sagen, das gab vielleicht Dresche bis die Räuber ins Meer gehetzt
Die ganze Bande kam so in die Wäsche, der Hauptmann allein war entwetzt.
Doch konnt er es nie vergessen daß er sich so blamiert,
auch ward er vom Sultan infolgedessen wegen Unfähigkeit pangschoniert.

Und die Moral? Man sollte meinen ist zweierlei, wie´s trefft:
Als Seeräuber lauf nicht mit nackten Beinen, das paßt nicht zum Geschäft.
Ein Blankeneser Junggast ist schlauer als mancher Mann.
Und wenn du mal mit son Jung was zu tun hast denn treck di Seestebel an!

Da gibt es doch auch ein Sprichwort: Wer auf dem Klo sitzt, der soll nicht mit Papier schmeissen ehe er seinen eigenen Hintern abgewischt hat. (Oder so ähnlich.)

Kleiner Nachtra(ch)g zu den Wahlen in NRW: Der Piratenkäptn Norbert musste ja auch einsehen, dass man gegen die echten „Seestebel“ tragenden JanMaaten nicht so einfach gegenanstinken kann. Und – welch ein Zufall – nun hat Mutti auch ihn wegen Unfähigkeit „pangschoniert.“


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