Das Märchen vom bösen Schlecker!

Was hat man monatelang in allen öffentlich rechtlichen Medien gegen die Drogeriekette Schlecker gewettert. Was hätten die armen Frauen doch bloss auszuhalten, für wenig Lohn – versteht sich. Wenn die – ach so fürsorgliche Gewerkschaft Verdi – eine Betriebsrätin in einem Schlecker – Geschäft etablieren wollte, dann hätte die böse Schlecker – Gesellschaft ständig etwas dagegen.
War es wirklich so? Oder ärgerte sich die Verdi-Gesellschaft nur darüber, dass sie keinen Einfluss bei Schlecker bekam, weil einfach zu wenig Frauen mit der Arbeitnehmervertretung etwas zu tun haben wollte. Verdi ließ aber bei seinen öffentlich-rechtlichen Sprachrohren nicht locker und siehe da: Endlich hatte sie die Schlecker-Kette in der Insolvenz.

Nun aber geschah ein Wunder: Plötzlich wollten alle Frauen, deren „schlechte“ Arbeitsplätze aus Sicht der Gewerkschaft wegfallen würden, diesen „unterbezahlten“ Job gern behalten, denn es stellte sich schnell heraus, dass die Kolleginnen bei „seriösen“ Arbeitgebern schlechter bezahlt wurden. Kein Unternehmer wollte die höheren Schlecker-Löhne zahlen. Von den Medien hörte man kein Wort der Erklärung über diesen offensichtlichen Bruch in der Logik der „unabhängigen“ Berichterstattung.
Am 2. 6. 2012 kam es nun, wie es kommen musste. Alle Schlecker-Filialen wurden abgewickelt, Tausende Frauen entlassen. Kein Investor wollte mit den Hunderten von Kündigungsschutzklagen auch nur einen Teil des Schlecker-Imperiums kaufen. Diese Kündigungsschutzklagen, zu denen die Gewerkschaft Verdi einigen Kolleginnen geraten hatte, bedeuteten schließlich das endgültige Aus für die komplette Belegschaft. Damit wir uns nicht misverstehen: Ich finde Frauen, die 8 Stunden plus Einrichten morgens und Aufräumen am Abend nicht einmal ihren Lebensunterhalt vom Lohn fristen können, die werden einfach ungerecht, ja menschenunwürdig behandelt, – von der Gesellschaft, nicht von einzelnen Arbeitgebern, denn diese würden ja keine Mitarbeiter bekommen, wenn sie Arbeit unter den üblichen Bedingungen anböten. Ob man den Beschäftigten aber hilft, wenn man den jeweiligen Arbeitgeber in die Pleite treibt? Fraglich.

Die wenigen Filialen, die Schlecker mit neuem, geringer entlohnten Personal gegründet hatte, z. B. Schlecker XL, die Filialen fanden einen Inverstor und wenigsten diese Arbeitsplätze bleiben erhalten.

Ja was nützt ein Umsatz von 7.4 Milliarden (wie im Video oben), wenn man Kosten von 10 Milliarden hat? Ich weiß nicht, ob solche Berichterstattung irgendjemandem nützt. Den Schlecker-Beschäftigten hat sie jedenfalls nicht genützt. Auch die Gewerkschaft hat sich in diesem Fall nicht mit Ruhm bekleckert. Hat Verdi wirklich das Wohl der Frauen im Auge gehabt, oder nur eigene Publicity? P. S. die DGB Gewerkschaften haben ihre Inkompetenz in wirtschaftlichen Fragen in der Vergangenheit hinreichend bewiesen: Denken Sie nur mal an die NEUE HEIMAT, oder googeln Sie mal danach.

Nachtrag am 11.6.2012: Nun scheint auch das Aus für die Sonderläden von Schlecker besiegelt: Auch über die Fortführung von „Ihr Platz“ und „Schlecker XL“ konnten sich Insolvenzverwalter und Investoren nicht einigen. Wenn es tatsächlich stimmt, dass die Schlecker-Geschwister ihr Schäfchem im Trocknen haben, dann sollte man darüber nicht neidisch sein, denn sie haben ja Zehntausenden von Frauen viele Jahre lang Arbeit und Verdienst gegeben und solange sie kein Gesetz gebrochen oder Sozialabgaben bzw. Steuern hinterzogen haben, sei ihnen das gegönnt. – Andererseits möchte ich nicht die „unabhängige“ Berichterstattung der deutschen Medien zur Kenntnis nehmen müssen, wenn die ehemals reichen Schleckerleute tatsächlich auf HartzIV angewiesen wären. Das Geschrei klingt mir schon jetzt in den Ohren.
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