Piraten

Nach Wiki stammt das Wort Pirat aus dem Griechischen und kommt von peiran, wie wagen oder riskieren, dann Peirates, der Angreifer, Feind. Die Lateiner machten daraus später pirata, die Seeräuber. Man sieht, schon im Altertum war man sich nicht immer ganz einig mit dem Begriff der Piraterie. Etwa von 1400 bis 1200 vor Christus gab es im Mittelmeer ein See Völkerrecht, aber die Piraten galten als ehrbare Seesoldaten und wurden nach Opportunität „gemietet“! Wenn man also von einem Ältesten Gewerbe spricht, dann sollte man auch die Piraterie im Auge behalten.

Erst ca. 1000 Jahre später, also um 500 vor Christus, wurden die Piraten nach römischem Recht zu Verbrechern. Cicero meinte, sie seien Feinde der Menschheit, man brauche ihnen gegenüber keinen Vertrag oder Eid halten und könne sie jederzeit töten .
Das war also ca. 100 v Chr. Danach gab es bald die Normannen, die von sich reden machten. Es waren Wikinger, die ohne irgendeinen Anspruch auf religiöse oder menschenfreundliche Motive, wie sie z. B. den Christen bei Raubzügen eigen waren, einfach brandschatzend und plündernd in die Flussmündungen Europas einfielen und mitnahmen, was immer sie bekommen konnten.
Einige Jahrhunderte später machte die Hanse von sich reden, sozusagen der erste Handelskonzern der Geschichte. Noch heute nennen sich Hamburg, Bremen, Rostock oder Lübeck mit dem Ehrentitel Hansestadt. Die Hanse sandte Schiffe über die Ostsee und die Nordsee und handelte mit Salz, Wolle, Fellen aber auch mit Honig oder feinen Tuchen aus den Niederlanden.

Bis in unsere Zeit wirkt dieser Bund von Kaufleuten nach. Es gab aber zu dieser Zeit einen dänischen König, Waldemar IV mit Namen, dem die Aktivitäten der Hanse nicht gefielen. Er führte zeitlebens Krieg gegen diese (vereinfacht dargestellt) und brachte Hanseschiffe auf, um sie zu berauben. Dabei war er beileibe kein Pirat, denn er war eben König von Gottes Gnaden und machte seine Gesetze fast alle selbst. Fast wie heute. Auch unter der Tochter Waldemars, Königin Margarethe von Dänemark waren sich Hanse und Königreich Dänemark nicht grün. Die Hanse stellte nun Kaperbriefe aus, was für uns sehr interessant ist, denn damit bekam die Piraterie, um nichts anderes handelte es sich dabei, einen gesetzlichen Anstrich.

Allerdings nur auf Seiten der Verbündeten der Hanse wie z. B. dem Schweden König Albrecht Würden sie je in die Hände der Feinde fallen, dann würden diese sie wie Verbrecher behandeln. Entweder wurden sie an den Quermasten (Rahen) des Schiffes aufgehängt, mussten Über die „Planke““ gehen, wurden allein auf einer Insel ausgesetzt oder schlicht mit dem Schwert erschlagen.
Einen solchen Kaperbrief bekam auch Klaus Störtebeker von der Hanse und ging mit seinen Gesellen lustig auf Kaperfahrt gegen dänische Schiffe. Die Beute wurde nach Seeräubeerart geteilt oder auf irgendeinem Markt verkauft und dann der Barerlös entsprechend geteilt. Wie das Leben aber so spielt, kann man den Drang nach Beute nicht so schnell wieder abschalten und als es nicht genug dänische Beuteschiffe mehr gab, und die einzige Alternative der tägliche Kampf ums Nichtverhungern war, verlegte sich Störtebeker mit seinen Gesellen auf Hanseschiffe, was der Hanse natürlich nicht gefiel . Störtebeker und seine Gesellen bezeichneten sich als „Likedeeler“, niederdeutsch soviel wie „Gleiche Anteile vergeben“ bedeutet. Das ist ein sehr interessanter Aspekt des Piratenlebens: Alle Mitglieder der Mannschaft bekamen gleiche Anteile an der Beute, der Kapitän jedoch den zweifachen, Offiziere das 1,25 bis 1,5 fache eines Anteils. So steht es seit jeher in den Piratengesetzen und da sind sie wohl gerechter als vieles, was heute mit 10 Tausenden von Gesetzen versucht wird.

Sie lauteten etwa so:
* Alle wichtigen Entscheidungen müssen zur Abstimmung gebracht werden. Dabei hat jeder unabhängig von seiner Position das gleiche Stimmrecht. (Wie das moderne Wahlrecht, wo nur nach Alter unterschieden wird.)
* Im Gefechtsfall hat der Kapitän die uneingeschränkte Befehlsgewalt, gefolgt vom 1.Offizier.
* Jeder, der beim Stehlen (an seinen Kameraden) erwischt wird, soll ausgesetzt werden.
* Alle Pistolen und Entermesser müssen saubergehalten werden.
* An Bord sind keine Frauen erlaubt.
*Jeder, der während einer Schlacht vom Schiff desertiert, wird hingerichtet.
* Alle Streitigkeiten innerhalb der Mannschaft werden an Land beigelegt.
* Der Kapitän und der Quartiermeister erhalten je 2 Teile der Beute, der Hauptkanonier und der Bootsmann 1 1/2 Teile, andere
Offiziere 1 1/4 Teile und alle anderen Besatzungsmitglieder je einen Teil.
* Alle Verletzungen werden entschädigt. Jeder, der ein Körperglied wahrend eines Kampfes verliert, erhält einen Extraanteil der Beute.(Ein Vorläufer der Berufsgenossenschaften.)

Störtebeker wurde in Hamburg auf dem Grasbrook hingerichtet und seither ranken sich viele Legenden um die Likedeeler, obwohl nicht einmal schlüssig belegt werden konnte, woher er stammte und wie er wirklich hieß.
Auf diese Gesetze werden wir später noch zurückkommen. Man sieht hieran aber schon, dass die Piraten sich nicht gegenseitig betrogen, tat es der eine oder andere doch einmal, so musste er mit drakonischen Strafen rechnen.
Wer einmal den original Simplizissimus gelesen hat oder im Unterricht damit gequält wurde, der kennt die Gräuel aus dem 30jährigen Krieg. Die Soldaten waren eigentlich nur „Landpiraten“ wobei aber der Ehrenkodex der Seeleute nicht eingehalten wurde. Es wurde geraubt, geplündert, vergewaltigt und schließlich wurden die so traktierten noch grausam gequält oder ermordet. Die Hauptleute dieser Piraten hatten klangvolle Namen wie Wallenstein, Tilly, Gustav Adolf von Schweden usw. Mag sein, dass sich noch jemand an den Ausdruck „auf Partey gehen“ erinnert, was damals nichts anderes bedeutete, als bei Rauben und Morden auf eigenes Risiko und Gewinn mitzumachen. Die Landpiraten waren also ein schlechter Abglanz z. B. der Likedeeler unter Störtebeker und Goedeke Michel.
Kurz vor Beginn des langen Krieges (1618 bis 1648) kamen die Piraten der Karibik auf, denn 1496 hatte Kolumbus Amerika entdeckt und bald begannen die Gold- und Silbertransporte aus den neuen Länder nach Spanien und Portugal.

Ich will jetzt nicht alle berüchtigten Kapitäne aufzählen, erwähnenswert scheint mir aber Francis Drake. Francis wurde ca. 1540 in Britannien geboren und hatte, damals nicht ungewöhnlich, 11 oder 12 Geschwister. Da musste man sich schon in der Familie durchbeissen, um genug zu Essen zu bekommen. Dieses Durchbeissen hat er zeitlebens nicht verlernt. Schließlich schaffte er es, in geheimen Auftrage seiner Königin, Elisabeth I nicht nur die Welt zu umsegeln, er „durfte“ auch in geheimen Auftrag spanische und portugiesische Schiffe kapern. Er war also staatlich geprüfter Seeräuber. Leider war er kein „Likedeeler“ mehr, sondern opferte die meiste Beute für die Schatzkammer seiner Königin, die ihn dafür am 4. April 1581 in den Adelsstand erhob. Eigentlich schmälerte er damit den Anteil seiner Leute, denen ja nach altem Piratengesetz aus dem kompletten Wert ihr Teil zugestanden hätte. In dieser Hinsicht handelte er also eher wie ein Marodeur aus dem 30jÄhrigen Krieg.

Wenn wir die modernen Piraten betrachten, dann gibt es da z. B. die Gegend vor Somalia. Das Problem ist, die dort agierenden Freibeuter müssten verhungern, wenn sie nicht ab und an mal ein Schiff überfallen würden. Gehen wir von uns selbst aus, so wird wohl jeder eher dazu neigen, selbst etwas in sein Auskommen zu investieren – sei es noch so verrrufen – als ständig auf die Gnade irgendwelcher Pfeffersäcke, die ja die Misere mitverschuldet haben, angewiesen zu sein.

Und die Piratenpartei? Ja Leute, lest doch noch einmal die ursprünglichen Piratengesetze durch, z. B. „dem Kapitän steht ein doppelter Anteil an der Beute zu“, und dann vergleicht es mit der Situation in der Finanzkrise. Die Manager und Vorstände haben sich wohl eher nicht mit dem doppelten Anteil beschieden, den sie ihren „Untergebenen“ zugestehen, es ist eher ein zig- faches, wenn nicht gar hundert- oder tausendfaches dessen.
Das eine Bild zeigt die Hinrichtung der Likedeeler (Vitalienbrüder) auf dem Grasbrook in Hamburg. Die Situation ist bedingt mit heute vergleichbar. Viele Betroffenen hatten und haben nicht gemerkt, was die Obrigkeit in Wirklichkeit mit ihnen vorhat. Das galt und gilt buchstäblich bis zum bitteren Ende. Vergleichbar heute: Banken und auch einige Konzerne haben es bis dato schon geschafft, Generationen von Steuerzahlern zu versklaven, denn wir alle zahlen für ihre Fehler, ebenso unsere Kinder und Enkel. Leider ist es heute ebenso wie damals: Es sind zuviele Leute, die meinen, es beträfe sie nicht, es gehe sie nichts an, wenn z. B. das Internet zugungsten der Konzerne manipuliert wird. Das Internet vergisst nichts! Einige Kreise möchten aber bestimmte Dinge in Vergessenheit geraten lassen. Das Internet beherbergt fast das ganze Wissen der Menschheit. Nicht jeder soll es nutzen können. Das Inernet gibt auch denen eine Stimme, die sonst totgeschwiegen werden. Das ist besonders bitter für einige „Kapitäne“ und sie drängen auf Abhilfe mit ständig neuen Zensur Vorschlägen. Lasst Euch nichts vormachen, schon gar nicht von Dumpfbacken, die nicht einmal wissen, was ein Browser ist.
Mein Rat: Pulver trocken, Pistolen und Messer sauber halten. Klarmachen zum Ändern – egal mit welcher Partei.
Nachtrag: Es musste ein neues Video verlinkt werden, weil das ursprüngliche auf YouTube gelöscht wurde.

KategorienAllgemein

Schreibe einen Kommentar