Heizung für 100 Jahre

Ist es nicht wunderbar? Was wir in unserem Eigenheim oder dem Ferienhaus früher an Heizkosten in DM hatten, das haben wir jetzt in Euro! Wenn nicht nur die Ölmultis mit den Preisen verrrückt spielen, sondern der Staat noch einen drauf gibt, dann sieht es schlecht aus mit dem Sparen beim Heizen. Eine Möglichkeit ist jedoch noch offen.

Vielleicht haben Sie schon mal das Stichwort Geothermie gehört. Das bedeutet, dass unser Erdball im Inneren glühend heiß ist. Man erkennt das deutlich bei Vulkanausbrücken oder in Ländern mit Geysieren, heißen Quellen.

Erdkern

Auf dem nebenstehenden Bild kann man deutlich erkennen, dass uns nur eine dünne Erdkruste an der Oberfläche davor schützt, sehr heiße Füße zu bekommen. Die Erdwärme gibt es seit Urzeiten und sie wird solange verbleiben, dass wir gegenwärtig lebende diese als ewig kalkulieren können.

Die Proportionen dieses Bildes stimmen ziemlich genau, es ist also im Vergleich zu einem Apfel weniger als die dünne grüne Schale, die uns von der dauernden Energiequelle schützt.

Auf “ dieser Seite kann man unter Kostenaspekt ein schönes Beispiel der Kosten nachlesen. Dort ist man noch von einem Heizölpreis von ca. 40 Cent pro Liter ausgegangen, was ja wohl in Zukunft nicht mehr zu realisieren sein wird.
(Schon heute weit überholt (Feb. 2011))

Wir geht man bei so einem Unternehmen vor: Zunnächst müssen einige Untersuchungen vorgenommen werden, um die Beschaffenheit des Bodens zu erkennen. Allerdings ist das in Deutschland schon vor Jahren mit großem Eifer vorgenommen worden, um nach Erdöl zu suchen. Für ein Einfamilienhaus reicht meist eine Bohrung von nur 15 bis 20 cm Durchmesser aus. In diese wird ein Sonde aus einem PE Rohr mit Innensteg eingeführt und diese Sonde fördert auf der einen Seite das warme Wasser aus dem Erdinneren und auf der anderen Seite wird das im Haus abgekühlte Medium wieder dem Erdinneren zugeführt und dabei wieder aufgeheizt.

Hat man dieses Rohr mit Sonde fachgerecht und sicher installiert, dann kann man von einer Haltbarkeit von 100 Jahren ausgehen. In diesen 100 Jahren müssen sie wahrscheinlich 3 oder 4 Wärmepumpen neu installieren, aber die teure Sonde sollte schon so lange halten, es sei denn, ein eher unwahrscheinliches Erdbeben macht ihnen ein Strich durch die Rechnung.
Bohranlage
Auch die Maschinen mit denen man die Bohrumg abteuft, wie der Fachmann so schön sagt, sind erheblich kleiner und wendiger als noch vor Jahren. Auf dem Bild rechts erkennt man im Hintergrund ein Einfamilienhaus, dessen Bauherr diese Technik jetzt für sich nutzen will, kaum größer als ein Bagger. Immer wenn eine Rohrlänge hinutergebaut ist, wird eine neue Länge angeschraubt und es geht lustig weiter. Die Bohrung wird mit einer Betonmischung ausgekleidet um sie gegen Grundwassereinspülungen und Bodenverschüttungen zu schützen. Das ist nicht billig, aber es garantiert die lange Lebensdauer dieser Sonden. – Ideal ist dieses Verfahren auch für Siedlungen oder Mehrfamilienhäuser und bei dem geringen Platzbedarf des Bohrgerätes kann auch eine Nachrüstung bei anstehendem Heizungswechsel ins Auge gefasst werden. Es gibt im Netz Beispiele, wo selbst der Bürgersteig ausreicht, um ein Mehrfamilienhaus mit einer Erdsonde auszurüsten. Schauen sie bei Interesse selbst ein wenig im Internet nach.

Ein paar Worte noch zu der Schnittzeichnung unten. Hier sind nicht die Sammelrohre gemeint, die man 1,5 m tief im Garten vergräbt und dann die 8 Grad warme Grundwassertemperatur auf 20 bis 25 Grad für die Fußbodenheizung transferiert. Bei der Sondenmethode bedarf es nur eines Loches mit einem Durchmesser, der vom Wärmebedarf des Hauses abhängt. Alles andere auf ihrem Grundstück kann so bleiben, wie es war, mit Bäumen, Büschen oder Blumen und Rasen.

Schemazeichnung

Hier noch einige Vorteile zusammengefasst:

  • Die Wärmequelle in der Erde ist 100 Jahre wartungsfrei!
  • Keine Zusatzheizung erforderlich, allenfalls ein Generator zum Speisen der Wärmepumpe bei allgemeinem Stromausfall
  • Kein Schornsteinfeger kann etwas „messen wollen.“
  • Das Heizöl kann so teuer werden wie es will, es kümmert sie nicht.
  • Es gibt keine Emissionen, weder bei ihnen selbst noch bei den Nachbarn.
  • Der Erdwärme ist es egal, ob Sommer oder Winter ist, die Temperatur im Erdinneren bleibt konstant.
  • Zur Zeit gibt es noch Fördermittel.Nachteile: Der Raum, der durch Öltanks frei wird, muss mit Speichern und Wärmepumpe besetzt werden. Das Installieren kostet ca. das Doppelte einer normalen Ölheizung. Der Kompressor zur Temperaturerhöhung in der Wärmepumpe ist nicht leise. Alle 20 bis 25 Jahre brauchen sie eine neue Wärmepumpe, je nach Größe heute zum Preis von 2000 Euro. Insgesamt hat ein Besitzer erklärt, dass er nun mit ca. 350 Euro im Jahr sein komplettes Haus heizt. – Die Vorteile überwiegen also gewaltig.
  • Natürlich gibt es in Deutschland ein Amt, welches man konsultieren muss, das Bergamt. Jede Bohrung über eine bestimmte Teufe fordert das Bergamt heraus. Dass es in Niedersachsen eines gibt, ist zwar schlimm genug, aber im Harz wurde schon seit Jahrhunderten Bergbau betrieben. Seit den Nazis gibt es aber eine Zuständigkeit des Bergamtes Celle für Schleswig-Holstein (höchste Erhebung 150m!) Generell scheint die Genehmigung für Bohrungen bis 100m Tiefe aber nicht besonders problematisch zu sein. In Tiefen, wo es wirklich interessant wäre, z. B. in 400 oder 500, bis 1000m, da will das Bergamt auch Tausende von Euros für Genehmigungen und Kontrollen mitverdienen.

    Wenn nun noch ein Windgenerator oder Photovoltaik zur Stromerzeugung herangezogen würde, hätte mancher Hausbesitzer  Heiztage ohne laufende Kosten. Die Installation  würde sich sehr schnell amortisieren.

    Quellenangaben: Bundesministerium Umwelt, Verein für Geothermie in der Schweiz.

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