Unfair gegen wen?

Die Kassenärztlichen Vereinigungen streuen gerne das Gerücht, es sei unfair gegenüber deutschen Zahnärzten und deutschen Zahntechnikern, wenn man sich im Ausland versorgen lasse, obwohl doch die EU höchst selbst entschieden hat, dass es freie Arztwahl in der EU gibt. Was ist davon zu halten? Also wenn die Kassen eine vergleichbare Versorgung wie ich sie im Ausland bekommen kann in Deutschland zahlen würden, dann wäre ich nicht Tausende von Kilometern im Flugzeug gesessen.

Da nehme ich einfach mal mein Lieblingsthema, das Implantat. Wenn das kleine Titaniumstück aus der Fabrik kommt, dann kostet es ungefähr 25 bis 70 Euro. Beim medizinischen Fachhandel ist es dann schon 70 bis 130 Euro wert und wenn es schließlich beim Zahnarzt landet, dann soll der Patient auf einmal 2500 bis 3000 Euro dafür zahlen (mit Krone). –
 Auf dem Bahnhof
Ein Teil, welches die Fabrik fÜr 70 Euro verlässt, erfährt also mit Hilfe der Zahnmedizin eine 4000 prozentige Wertsteigerung. Ist das nicht eher unfair gegenüber den Patienten?
Dann kommt noch ein Aspekt hinzu, der typisch deutsch ist. Mit Hilfe der Kassenärztlichen Vereinigungen bekommt jeder Zahnarzt in Deutschland das gleiche Honorat für die vergleichbare Leistung. Eine Konkurrenz findet also nicht statt. Dagegen bekommt man im Ausland einen regen Wettbewerb unter den Ärzten zu spüren. Einige werben mit besonders innovativen Methoden, wie z. B. Lasertechnik, andere werben über den Preis und so kann man schon fur 600 bis 700 Euro ein Implantat mit „Knabberleiste“ bekommen. (Stand 2004)

Da auch einige deutsche Zahnarztpraxen mit Hilfe des Auslands Zahnersatz anfertigen lassen, (z. Teil gar in China) kann man es Patienten nicht verdenken, wenn sie gleich ins Ausland fahren und mit dem Zahnarztbesuch noch einen Urlaub verbinden. Oft ist der Urlaub umsonst, denn einige Kassen zahlen die Grundversorgung so, als wäre sie in Deutschland vorgenommen worden. Andere Kassen zieren sich und zicken und nörgeln herum, als brauchten sie nicht sparen, sondern würden gerne die teuren deutschen Leistungen in Anspruch nehmen…. wenn denn der Patient fleißig und satt zuzahlt.

Das ist jedoch nicht das einzige Gebiet, auf dem der Verbraucher oder Patient in Deutschland stiefmütterlich behandelt wird. Da ist z. B. das Ross, des Blankenstein Husars. In dieser Strophe heißt es:

  • Das Ross, das mir mein Vater gab,
  • ist all mein Gut, ist all mein Hab.
  • Sein Heimat ist Magyar! Sein Heimat ist Magyar!
  • Es ist geschwind als wie der Wind
  • wie alle Heldenpferde sind
  • vom Blankenstein Husar! ….In den modernen Kutschen sind die „Rösser“ in ein ehernen Block gezaubert. Für meinen Audi wird der Motor in Ungarn zusammenmontiert und kostet den Konzern ungefähr 2000 Euro. Wenn er dann im Austausch nach Deutschland kommt, dann ist er auf einmal 5000 bis 8000 Euro wert. Unfair?Alle deutschen Autos kosten im europäischen Ausland weniger als im Heimatland. Unfair?
    Uralt auf dem Bahnhoaf von Mosonmagyarovar
    Da sind die Autos kein Einzelfall. Ähnlich verhält es sich mit vielen Medikamenten. In Deutschland hergestellt und im Ausland unter anderem Namen vertrieben ist manches berühmte Medikament auf einmal um die Hälfte billiger. Unfair?
    Apotheken an der Grenze zu Polen und Tschechien können ein Lied davon singen. Deutsche Patienten lassen sich hüben beraten und fahren dann über die Grenze und kaufen drüben das billige Medikament. Einige Präparate sind im Ausland so günstig, das selbst die Zuzahlung in Deutschland teurer wäre. Wer ist da unfair mit wem?
    Die deutsche Regierung hat Überhaupt kein Interesse, daran etwas zu ändern, denn je höher der Preis in Deutschland ist, desto grösser ist auch der Anteil an der Mehrwertsteuer. Ist doch sehr einträglich für die Regierung und für die Industrie!
    Also erzählt mir nichts von unfair.

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