Wählen gehen?

Was haben Schildbürger mit der Wahl zu tun. Kaum jemand von den jüngeren Lesern wird noch die glorreichen Abenteuer der Leute aus Schilda, allgemein als Schildbürger bekannt, erinnern. Hier ein paar ihrer Heldentaten: Sie trugen einen Nachtwächter durch die Stadt, damit er keine Spuren im Neuschnee hinterlasse, sie machten eine Kerbe an ihrem Boot, damit sie eine im See versenkte Glocke wiederfinden mögen, sie trugen Licht in Säcken in ihr Rathaus, weil sie beim Bau die Fenster vergessen hatten – warum fällt mir der Großflughafen BER dabei ein? – und schließlich bauten sie auch einen Drahtzaun um ein Feld, damit der Kuckuck eingefangen bleibe und so der Frühling für immer in Schilda bliebe. Nach oben war das Feld natürlich offen.

Moderne Schildbürger.
Nun mag man über diese fiktiven Mitmenschen schmunzeln, leider scheinen sie alle in den verschiedenen Regierungen der Welt fröhliche Urständ zu feiern, leider, weil Tausende von Mitbürgern unter ihren Einfällen leiden müssen. Ein wahrer Schild-Bürger-Streich gelang jetzt wieder dem Verkehrsministerium.
Hier kann man die optimistische Sicht der Dinge im Express lesen. Immerhin erwähnt der Express noch, dass zwar 8 Überflüssige Schilder wegkommen, aber es kommen 4 neue völlig überflüssige hinzu. Darunter z. B. Parkraumbewirtschaftungszoneanfang bzw. auch das entsprechende -ende. Ein Schild für Inlineskater, damit sie auf Radwegen fahren dürfen und ein Schild, dass Fußgänger und Radfahrer eine Sackgasse passieren können ist auch dabei. Während die neuen Schilder wohl baldmöglichst aufgestellt werden, dürfen die alten noch bis 2019 bleiben. Es ist also bei der ganzen Angelegenheit so gut wie nichts herausgekommen. Außer (hohen) Spesen, nichts gewesen.

Den Vogel aber schießt gegenwärtig die Arbeitsverwaltung ab, wie immer sie sich auch im Moment nennt. Jetzt kam heraus, dass Langzeitarbeitslose einfach als „geistig behindert“ eingestuft werden. Der Grund ist, man will die Statistik schönen und die Kosten senken. Dass man damit arbeitswillige Mitbürger fürs ganze Leben stigmatisiert, scheint nicht von Bedeutung. Die so klassifizierten Arbeitssuchenden können dann nur noch in einer Behinderteneinrichtung tätig werden, für wenig Geld versteht sich. Das ist ein Skandal, der mich schon ein wenig an Euthanasie erinnert. Deshalb mein dringender Rat: Geht wählen Leute, lasst Euch nicht mehr von skrupellosen Einfaltspinseln regieren.

Hat man noch eine Wahl?

Warum sollten wir nicht wählen gehen, wo der Mensch doch jeden Tag vor eine Wahl gestellt wird. Bei der Geburt mag es noch wenig zu wählen geben, das Baby wird einfach in ein Bett gelegt, welches die Eltern ausgesucht haben, aber schon in den ersten Lebensmonaten geht es los. Man merkt, das das Kind eine besondere Tageszeit zum Spielen bevorzugt, eine besondere Speise gerne isst oder eben nicht. Im Kindergarten geht es weiter:
In der Schule hat man seine Lieblingsfächer, seine Lieblingslehrer, seine besten Freundinnen und Freunde.
Eine der wichtigsten Wahlen im Leben ist die Wahl des Ehepartners. Sie bestimmt ebenso, wie die Wahl des Berufes, das ganze künftige Schicksal des „Wählers“. Wenn man diese Dinge nicht wählen kann, fühlt man sich in seiner persönlichen Entfaltung eingeschränkt.

Eigentlich doch zu recht. Wählen muss man täglich und man wird fuchsteufelswild, wenn dieses Wahlrecht verweigert wird. Stellen Sie sich vor, Sie würden in ein Restaurant gehen und der Wirt schreibt Ihnen vor, was Sie essen, welchen Wein Sie trinken und ob sie nach dem Essen noch einen Kaffee trinken. Ebenso wäre es, Sie hätten ein Essen bestellt, das Ihnen nicht bekommen ist, müssten am nächsten Tag aber genau den gleichen Brei zu sich nehmen. Würden Sie dann sagen: Ist mir egal, ich wähle kein anderes Essen? Wohl kaum!

Stellen Sie sich vor, man würde Ihnen keine Wahl lassen, wo Sie wohnen möchten, was Sie arbeiten möchten. was Sie anziehen wollen, welchen Arzt Sie aufsuchen, welcher Autowerkstatt oder welcher Automarke sie vertrauen wollen, welches Getränk sie nehmen sollen oder was Ihnen schmecken darf und was nicht. Unvorstellbar, nicht wahr! Warum also sollte man grade dann, wenn es um unser Aller Zukunft geht, nicht wählen. Ist das nicht ein wenig kurzsichtig?

Die Kunst der Lüge.
Wer dieses Video sich anschaut, weiß woher der Wind weht. Eine Demokratie im eigentlichen Sinne haben wir nicht.

Wenn auf Wahlplakaten die Aussage getroffen wird, dass jemand die Kraft hat, warum hat er sie dann bisher nicht angewendet. Oder: Wenn Deutschland es besser kann, warum wurde es bisher nicht besser gemacht. Ganz besonders logisch finde ich die Aussagen: Reichtum für alle und Reichtum besteuern. Wenn man das Wort Reichtum in dieser Gleichung kürzt wie in der Mengenlehre, dann ist die Aussage: Alle besteuern. Ob das so gewollt war? Und Steuersenkungen für wen? Für Hartz IV Leute? Für Kleinrentner am Existenzminimum? Für Alleinerziehende mit ohnehin knapper Kasse? Man kann praktisch alles glauben, was auf den Plakaten steht, man muss es aber (noch) nicht.
Was das alles mit Technik zu tun hat? Die Technik des Riesenrads ist wohl eher eine Technik, die dem Menschen dient. Die Technik der Vorratsspeicherung für Telekommunikation – man kann auch sagen Abhörtechnik – stammt auch aus Deutschland (NSN=Nixdorf-Siemens-Network). Sie dient z. B. dem Iran bei der Unterdrückung seiner Opposition nachdem sie in Deutschland erprobt wurde. Wir haben die Kraft? Deutschland kann mehr?

In diesem Zusammenhang empfehle ich meinen Artikel Schöne neue Welt auf diesem Blog.