Es gibt Leute, die diskutieren stundenlang über die Nachteile der Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen. Die Aufregung ist völlig sinnlos. Was meinen Sie, was wir ohnehin schon täglich über uns verraten. Da kann das bisschen Überwachung auf Bahnhöfen und Flugplätzen mich über-haupt nicht beeindrucken.
Fangen wir mit Computer im Büro an. Der Netzadministrator weiß alles, was im Büronetz passiert. Natürlich darf er keine e-mails der Kollegen lesen, natürlich darf er die Surfstationen der Mitarbeiter nicht ausspionieren, natürlich darf er nicht nachschauen, was der oder die andere verdient. Er könnte natürlich auch den Chefrechner ausspionieren, das wir der Chef nicht wollen. Dafür gibt es wohl keine Gefahr; aber wenn der Chef zu ihm sagt: Zeige mir, was dieser faule Sack für Websites an surft oder du kriegst ne Kündigung. Wer wird da als IT Fachmann, Gesetze hin oder her, wohl standhaft bleiben? Und wenn einer der zahlreichen Industriespione mit viel Geld oder mit Erpressung kommt? Wer wird da wohl standhaft bleiben.
Na, ja! Aber zu Hause? Da ist zum Beispiel das Smartphone. Von IT Experten oder Hackern, die ja auch Experten sind, kann jedes Telefonat das geführt wurde mit Ort und Datum angezeigt werden. Bei SMS kann jeder Text nachvollzogen werden. Man weiß, mit wem wie oft und wie lange telefoniert wurde. Kein Problem für Experten mit ihren kompletten Kontakten zu kommunizieren. Auch die Fotos kann man alle kopieren. Bei Handys mit Frontkamera wird bei jedem Neustart ein geheimes Foto gemacht. Angeblich dient das der Diebstahlsicherung. Wieso bekommen dann aber Singles, junge Familien, Rentner, Menschen mit Bürokleidung, Arbeiter im Blaumann oder Leute in Sportkleidung alle verschiedene, zum jeweiligen Nutzer die genau dazu passende Werbung?Viel schlimmer ist aber der Fingerabdrucksensor. Wo wird der Fingerabdruck gespeichert?
Auf dem Mobilphone natürlich. Und wer kann den Abdruck sehen und verwerten?
Das ist aber heute noch nicht alles. Es gibt ja auch „smarte“ Fernseher. Die melden brav dem Hersteller oder dessen Vertreterfirma jede Ausstrahlung die angeschaut wird. Da merkt die Datenbank dann, für was sich der Käufer interessiert und wenn sie jünger sind bekommen Sie entsprechende Werbung. Ganz schlimm ist das sogenannte Smart-Home. Ein Einfallstor für Hacker sowieso. Aber jede Firma weiß auch, welche und wieviele Nahrungsmittel sie zu sich nehmen. Wie oft sie ihre Wäsche waschen, wie hoch Ihre Heizung eingestellt ist, wann das Haus oder die Wohnung leer steht usw.
Einen habe ich noch: Viele Menschen (m/w) freuen sich über PayBack Karten und sammeln stolz bei jedem Einkauf Punkte. Ein harmloses Vergnügen? Nicht ganz. Dazu ein Beispiel: In Kalifornien ging eine Mutter von 3 Kindern einkaufen. An der Kasse sagte die Verkäuferin plötzlich: Oh, Sie sind wieder schwanger, gratuliere! Davon wusste die Frau selbst noch gar nichts. Das Kaufhaus hatte die Einkaufsgewohnheiten der Frau über Jahre gespeichert und beim Einkauf der Lebensmittel gemerkt, das sie bei Schwangerschaft immer bestimmte Vorlieben hatte. Daher wusste die Kassiererin noch vor der Frau und ihrem Mann, dass wieder ein Baby unterwegs war. Dies ist noch eines der harmlosesten Beispiele, wie wir von den Konzernen viel intensiver ausgespäht werden, als das von Polizei und Behörden der Fall ist. Deshalb: Videoüberwachung, na und?
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie als junger Mann Porno-Werbung bekommen. Junge Frauen bekommen Partnerbörsen und schicke Klamotten vorgeschlagen. Junge Paare Babysachen oder Kinderspielzeug und Rentner Versicherungen für Zahnersatz oder Sterbegeld. Das liegt nicht an den Videokameras in öffentlichen Gebäuden. Und wenn Sie bei Facebook, Twitter, Youtube gemeldet sind, oder einen Blog haben wie ich, dann weiß jede lapidare Datenbank mehr über Sie als Sie selbst. Einige Leute füllen diese Datenbanken auch noch perfekt freiwillig mit diversen Angaben. Das ist halt auch ein Teil der Schönen Neuen Welt
Was dabei rauskommen kann kann man hier lesen!