Was sind Kunden, die man nicht braucht? Irgendwann denkst Du: Oh, jetzt habe ichs geschafft. Ein großer Auftrag von einem solventen Kunden. Na toll, aber was dann kommt übertrifft deine kühnsten Albträume. Ein großes Kinderheim hatte ein kleines Reinigungsunternehmen beschäftigt und war eigentlich auch recht zufrieden mit dem. Nun kam aber eines Tages der oberste Geldgeber aus einer fernen Großstadt und sagte dem Heimleiter klipp und klar, dass die Unterhaltsreinigung billiger werden müsse. Da der Reinigungsunternehmer schon am Limit arbeitete, konnte er natürlich nicht billiger werden, im Gegenteil, er hätte im nächsten Jahr die Preise erhöhen müssen.
Auch ausländische Behörden können fies sein…
Der Heimleiter kam nun auf die Idee, dort wo die Putzfrauen schon gereinigt hatten, wieder etwas „zu hinterlassen“. So schmierte er Senf an eine Mikrowelle, warf ein Papiertaschentuch unter ein Bett und viele solcher Sachen mehr und meinte, die Reinigung sei nicht korrekt und müsse nun billiger werden. Das Ende vom Lied war, dass nun eine andere Firma dort reinigen geht, die aber wesentlich teurer und unzuverlässiger ist.
Auch „Schwarzarbeiter haben Kunden, die man nicht braucht. „Private“ Putzfrauen haben mir berichtet, wie auf diese Art auch Eigentümer von Ferienwohnungen oder Vermieter versuchen, die Arbeit der Kolleginnen herabzuwürdigen und damit „billiger“ zu machen, indem sie immer ein paar Krümel in der Hand haben, diese unbemerkt auf den Teppich fallen lassen und behaupten, die Kolleginnen hätten nicht sauber gesaugt und müssten weniger Geld bekommen . Es klappt in der Regel nicht, wenn doch, dann nur ein einziges Mal.
Noch ein Beispiel aus erster Hand: Ein Heizungsbauer hatte eine wunderschöne Heizung eingebaut und ausprobiert, sie funktionierte einwandfrei. Er wartete nun voller Erwartung auf den vereinbarten Preis vom Auftraggeber. Dieser schrieb aber nur einen bösen Brief, die Anlage funktioniere nicht und der Handwerker möge doch nachbessern.
Der Fehler war schnell gefunden: Es waren an 2 Stellen Kupferrohre mit Zangen zusammengedrückt, so dass kein Wasser fließen konnte. Die Rohre wurden saniert und wieder wurde alles ausprobiert. Was soll ich viel erzählen, das geschah noch 2 mal.
Nun aber kam der Hammer: Der Auftraggeber ließ einen Sachverständigen kommen und der bescheinigte ihm, dass die Heizungsanlage an mehreren Stellen „geflickt“ worden sei, und deshalb der vereinbarte Kaufpreis nicht in voller Höhe bezahlt werden brauche.
Ich kann hier nicht behaupten, dass der Bauherr die Rohre gequetscht hatte, aber der Handwerker war es sicher nicht, denn er ging gleich an seinem ersten großen Auftrag in die Insolvenz.
Manchmal sind ja auch Feriengäste Kunden und auch da habe ich ein lustiges Beispiel. In ein Appartement in einem sehr teuren und vornehmen Badeort zog ein Kunde ein. Dem gefiel die Wohnung nicht besonders und deshalb überlegte er, was er gegen seine gegenwärtige Bleibe wohl ins Feld führen könnte. Selbst bei der Sauberkeit gab es nicht viel zu meckern. Schließlich zog er an der Küchenzeile ein Zierleiste ab, wofür man normalerweise einen Schraubenzieher braucht, und siehe da, dahinter war alles voller Fettflecken.
Er rief sofort den Reinigungsdienst an, um einen Zeugen zu haben. Die Putzfrau kam umgehend, machte die Fettschicht weg und – was der Gast nicht sah, sie machte auch ein Foto, um sich bei ihrer Firma zu rechtfertigen.
Die Leiste zwischen Arbeitsplatte und Fliesen wurde vom Gast abmontiert.
Vor Gericht fiel der Gast dann aus allen Wolken als das Foto präsentiert wurde. Schließlich gab er zu, dass die fehlende Abschlussleiste auf dem Hängeschrank liege, und sie sei ihm beim Bezug der Wohnung entgegengefallen. Auch auf diese Einlassung erntete er nur ein Kopfschütteln vom Richter.
Hier wieder ein kleines Update: Im noblen Hamburger Stadteil Uhlenhorst lebt eine Familie, die ein Ferienhaus an der Ostsee besitzt. Diese hat sich ein Verhaltensmuster zurechtgelegt, wie sie ihr Haus immer kostenlos reinigen lassen können. Zunächst wird ein Reinigungsdienst bestellt, der noch kein Auftragnehmer bei diesen Hamburger Gaunern war. Dann wird das Haus auch schön sauber gemacht und schließlich kommt die Familie am nächsten Tag, um darin zu wohnen. Wenn nun aber die Rechnung präsentiert wird, dann sagt die gute Hausfrau, sie habe erst alles nachreinigen müssen, dafür könne sie kein Geld ausgeben. Zum „Beweis“ klappt sie einen Bettkasten hoch, in den sie bei Ihrer Ankunft eine Handvoll welkes Laub getan hat.
Meist schickt der Auftragnehmer einen Beauftragten oder Vorarbeiter und der bekommt nun präsentiert, wie schlecht seine Kolleginnen angeblich gereinigt haben, denn die welken Blätter habe die Hausfrau ja beim Nachputzen extra zur Anschauung dort belassen. Da es meist nur um geringe Beträge zwischen 50 und 200 Euro geht, wird auch kaum jemand vor Gericht klagen wollen, und das wissen die Gauner ganz genau! – Ein beliebter Trick ist auch, die Rechnung ein halbes Jahr gar nicht zu beachten und dann, wenn sich niemand mehr erinnern kann, die Arbeit zu reklamieren.