Bauer gegen Bonzen

Zufällig ist dies eine Geschichte aus Österreich, aber dessen ungeachtet, könnte sie sich genauso gut in Deutschland zugetragen haben, denn die Bürokratie in beiden Ländern versucht doch schon seit Langem, sich gegenseitig zu übertrumpfen. Bauern gegen Bonzen gibt es seit jeher. Dabei spielen auch die Bonzen der katholischen Kirche eine zweifelhafte Rolle.

1942 wurde im Lungau, im Salzburger Land, der Joseph Holzer als Sohn einer Bergbauernfamilie geboren. Soweit, so gut, aber er sollte sich auf Grund seiner unbeirrbaren Rechtschaffenheit, seines Durchsetzungsvermögens und seiner expliziten Kenntnis von Vorgängen in der Natur als unverdaulicher Brocken für die blasierte Beamtenschaft im Lungau erweisen. Und das kam so:
Die Eltern des Sepp Holzer hielten damals Kühe, Schweine, Hühner, Gänse und ein Pferd. Im Schweiße ihres Angesichts bestellten sie den Boden und brachten die Ernte ein. Wie es damals üblich war, mussten auch die Kinder mit anpacken. Teilweise leben heute in den Alpen noch Bergbauern auf ähnliche Weise.
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….und sie bewegt sich doch!

Holzer interessierte sich früh für Pflanzen. Er zog in Mutters Blumenkübeln Samen und „pachtete“ schließlich von seinem Vater für 2 Schilling einen steinigen Hang, an dem sonst nichts Gescheites wuchs. Dort setzte er seine Bäumchen in den kargen Boden und als er merkte, wie die Steine die Sonnenwärme speichern konnten, zog er sogar Erdbeeren – wohlgemerkt in 1200 bis 1500m Höhe über dem Meeresspiegel, was nach Lehrbüchern und Schulmeinung platterdings unmöglich ist. Dies war wohl der Beginn der von ihm meisterhaft praktizierten Permakultur, welche ihn inzwischen berühmt gemacht hat.

Auch Holzer machte schließlich eine Schule und eine Landwirtschaftskurs, wir würden dazu Lehre sagen. Dort brachte man ihm all die Dinge bei, an denen noch heute das weltweite Agrarsystem krankt: Düngemittel, Spritzgifte und Monokulturen, alles Vorgehensweisen, die weder bei Tieren noch bei Pflanzen besonders einfallsreich und umweltschonend sind. Diese Dinge müssen die jungen Leute aber heute noch lernen, damit die chemische Industrie immer frische Kunden bekommt.

Der Holzer Sepp ließ sich aber von dem Geseihe der Lehrer und Professoren nicht verblüffen und beobachtete lieber selbst Wald und Flur um daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. 1962 Übernahm er vom Vater den Hof als 19jähriger und dachte nun, er könne sich endlich mit seinen Ideen verwirklichen. Aber wofür gibt`s denn bitteschön Ämter und Behörden?!
Die meinten nun, sie müssten unbedingt dem Holzer in seine Vorhaben hineinreden und womöglich alles verhindern, was nicht in ihr überaltetes Schema oder was nicht in die gängige Lehrmeinung passte.

Derweil sind 40 Jahre ins Land gegangen und die Dummheit der Behörden hat all die Jahre angehalten. Dies sollte auch ein wenig Anerkennung finden, denn wenn sich eine Behörde ein ganzes Arbeitsleben lang mit Dämlichkeit und Dünkel schmückt, das ist doch wohl einen Eintrag in Guinnes Buch der Rekorde wert. In seinem Buch schreibt Holzer recht anschaulich über diese Geschichten, die ihn mehrmals vor Gericht brachten. Andersherum muss man Holzer für 40 Jahre aufrechten Gang gratulieren.

Eine Geschichte aus dem Buch würde ich gerne noch erwähnen. Das ist die mit dem Ober Kammerjäger aus Salzburg. – Hoffentlich habe ich den Titel richtig geschrieben, denn in Österreich achtet man sehr auf Titel. Also dieser OberfÖrsterkammerjagddirektor lud sich bei den Holzers ein, schoss einen Bock und zeigte deswegen seinen Gastgeber an. Die Sache ging vor Gericht und Holzer unterlag. Er musste seine Jagd aufgeben.
Dies ist typisch für den sogenannten Rechtsstaat. Wenn eine Sache partout nicht mit den reichlich vorhandenen Gesetzen, Verordnungen und Vorschriften abgewehrt werden kann, dann findet sich bestimmt eine armselige Denunziantensau, die einen Weg ausmacht, die Angelegenheit per Gericht zu erledigen. Schade, dass soviel Kreativität nicht zum Wohle der Bevölkerung genutzt wird, der er eigentlich dienen soll, und von der er bezahlt bekommt.

Brustbild

Im Hintergrund einige der von Holzer gezogenen Pflanzen.
Die Methoden des Herrn Holzer finden in der ganzen Welt Anerkennung. Würden wir uns alle von seinen solcher Art erzeugten Lebensmitteln ernähren, dann gäbe es weder Rinderwahn noch Pestizide in der Muttermilch. Wir brauchten weder Genmais noch Fischmehl für die Tiernahrung. Hier einige der Kunstdünger Unmöglichkeiten, die er vollbracht hat: Züchten von Steinpilzen, Zitronen, Pfirsiche und Kiwis in 1300m Höhe wachsen lassen, Radieschen im Winter ohne Gewächshaus etc.

Wer sich mehr über die Möglichkeiten der Permakultur informieren will, dem sei die Seite: Der Krameterhof wärmstens empfohlen.

Das Credo der heutigen Landwirtschaft: Monokulturen in Reih und Glied und kräftig Kunstdünger.
Nicht alle Bauern und Bonzen werden  Freunde: