Bewerbung nach Hausfrauenart.

Gut, man sollte nicht auf alten Kamellen rumreiten, und das Arbeitsamt heißt jetzt Agentur für Arbeit. Warum es reformiert werden mußte, erzählt diese kleine Geschichte. Bitte beachte, dass dieser Vorfall schon etwas zurückliegt und heute wohl nicht mehr so stattfinden würde.

Es gab eine Zeit, da hatten wir sehr viel zu tun und brauchten noch 2 Leute. Als guter Staatsbürger informierte ich zuerst das Arbeitsamt und bekam prompt 14 Vorschläge. Großartig, dachte ich, das ist bestimmt eine geballte Ladung Arbeitseifer.

Vorschriften

Nach einer Woche hatten sich gerade mal 5 Personen gemeldet. 2 von Ihnen passte die Arbeitszeit nicht, eine wollte so eine Arbeit (Putzen) nie im Leben machen, da würde sie lieber verhungern. Und im Übrigen würde sie dann wohl nur mit Ausländern zu tun haben, usw. usw. Zu der Zeit war einer von 18 Leuten Ausländer im Sinne des Grundgesetzes.
Na, ja, dachte ich, wenigstens 2 (von vierzehn) kommen zum Vorstellen. An die erste erinnere ich mich genau. Sie war ungefähr 33 Jahre und supermodisch frisiert. In ihrer Kleidung machte sie einen sauberen Eindruck. Dieser verflog jedoch, als sie den Mund aufmachte:
„Tach Opa, wo is hier dä Schef?“

„Äh, ich bin der Chef!“
„Na, denn lausch ma genau auf meine Frage: Wo hass Du denn Dein Schussbüro?“
„Moment mal, kennen wir uns?“, wagte ich zu erwidern.
„Ach Opa, im Reinigungsgewerbe duzt man sich doch sowieso!“
„Jetzt weiß ich aber immer noch nicht, was ein Schussbüro ist!“
„Mensch Opa, da wo man Vorschuss holt!“
„Aber, Sie haben doch noch gar nicht bei uns gearbetet!“
„Ich fang morgen bei Dich an, Opa, sach schon mal Deine andern Schnallen Bescheid!“

Nun schien mir die Mitarbeit dieser Dame doch nicht mehr so erstrebenswert, darum sagte ich höflich:

„Sie werden verstehen, dass ich auch die anderen Vorstellungen erst berücksichtigen muss. Deshalb bedanke ich mich jetzt und wünsche noch einen guten Tag. Sie hören von uns, wenn wir uns für Sie entschieden haben. „

Das letzte, was ich von ihr hörte war: „Vergess nich, den Schein vom Arbeitsamt für mich auszufüllen, Opa.“

Übrigens bin ich heute noch kein Opa- obwohl ich es heute gerne sein könnte – und damals sah ich bestimmt nicht so aus.
Bei der anderen, der zweiten Vorstellung gab mir die betreffende Dame, eine 18jä¤hrige junge Frau, eine lange Liste mit Daten. Auf meine Frage, was ich mit dieser Liste anfangen solle, bekam ich zur Antwort, das seien die 81 Tage im laufende Jahr – es war der 6.Juni- , an denen sie nicht arbeiten könne, weil sie da schon was vorhabe. Das war übrigens jene Frau, deren Mutter mich mehrmals anrief, warum ich denn um Himmels Willen ihre fleißige und strebsame Tochter nicht eingestellt hätte.

An dieser verfahrenen Situation hatte der Gesetzgeber mehr Schuld, als die Leute vom Arbeitsamt, aber auch die sind nicht ohne Macken und Ecken im Hinblick auf die Selbstständigkeit. Schau doch mal den entsprechenden Thread.

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