Tatort reinigen (k)ein Problem? Manchmal doch!


Was ist ein Tatort.

Ein Tatort ist ein Ort, an dem ein Körper gefunden wird, dessen Versterben oder schwere Verletzung ungeklärt ist. Das kann sowohl ein Mensch, als auch ein Tier , zb. ein wertvolles Pferd, ein anderes Nutztier oder ähnliches sein. Bei Tieren, die auf der Weide oder Menschen, die im Freien umkommen, wird kaum eine Reinigung nötig sein. Ebenso kann ein Tatort der Ort eines Einbruchs oder Diebstahls sein; da braucht es in den seltensten Fällen Fachpersonal von einem Reinigungsunternehmen. Dort ist Tatort reinigen kein Problem. Wenn in einer urbanen Umgebung, auf einem befestigten Parkplatz, auf dem Bürgersteig, auf Bahnhöfen ein Platz zu reinigen ist, kann man eventuell mit einem Hochdruckreiniger schon viel erledigen. Die Entsorgung von dem gewonnenen Abwasser sollte man nicht einfach in die Oberflächenentwässerung erledigen, sondern eher in eine Abwasserleitung geben, damit sich das Klärwerk damit befassen kann.

Eine Blutlache, angetrocknet
Eingetrockenes Blut

Tatort reinigen in Gebäuden.

Es gibt drei Stoffe, denen man auf Tatorten fast immer begegnet: Blut, Fäkalien und Erbrochenes. Natürlich gibt es andere verschüttete Stoffe auf Tatorten, oft auch Alkohol oder Lebensmittel, aber die erstgenannten erfordern eine gewisse Resistenz gegen Ekel. Einen wichtigen Aspekt sollte man nicht vergessen: Wenn die Polizei einen Ort zum Tatort erklärt, dann ist der Raum, die Wohnung oder das Haus oft tagelang, wenn nicht gar wochenlang unter Verschluss. Die genannten Stoffe haben dann ausreichend Zeit, anzutrocknen und dann schwieriger zu entfernen sind. Das kann bei „Tatort reinigen“ zu Problemen führen.

Eine Spur aus Blut
Spur aus Blut an den Füßen

Besonders vertrocknetes Blut wehrt sich hartnäckig gegen seine Entfernung. Auf Fliesen, lasierten Holzböden, Laminat mag das alles noch zu bewältigen sein. Auch die Fliesen an den Wänden lassen sich von Blut und Erbrochenem gut reinigen. Auf Textilien und Polstermöbeln sieht das anders aus. Da sollte man abwägen, ob man das Stück nicht einfach in den Müll gibt, denn das Reinigen von Hand kostet auch eine Menge Geld. Nicht umsonst ist der Passus im Tarifvertrag für das Baugewerbe „Arbeiten an in Betrieb befindlichen Kläranlagen“ mit einer der höchsten Erschwerniszulage ausgewiesen. Einfache Teppiche oder Gardinen, Vorhänge, Bettzeug ist meist billiger neu zu kaufen, als aufwändig zu reinigen.

Schutzvorkehrungen.

Angenommen, wir haben eine verkrustete Blutlache auf einem Fliesenfußboden. Das scheint auf den ersten Blick keine großes Problem darzustellen. Hier könnte man das Tatort Reinigen sozusagen im Vorbeigehen bewerkstelligen. Man kratzt die festen Bestandteile ab und wischt mit einem Wischer den Rest weg. Leider kann man zu dieser Vorgehensweise nicht raten, denn keiner von uns sieht mit bloßem Auge, welche Bakterien, Viren und andere Erreger sich im Blut, Urin und Stuhl befinden. Man sieht auch nicht die kleinen Tröpfchen, die beim Hantieren mit einem Schrubber in der Atemluft herumfliegen. Da ist es ratsam, sich zunächst einmal über die Zivilkleidung einen Einweg-Overall zu ziehen.

Türen und Wände mit Blutspuren
Blut an Wänden und Türen

Den sollte man zu Feierabend weg werfen. Gummihandschuhe, zum Beispiel Einweghandschuhe, sind ein Muss, denn mit den Händen fummelt man sich auch im Gesicht herum. Eine Schutzbrille, die diese Gefahren für die Schleimhäute der Augen abhält sollte auch dazu gehören. Schließlich ist ein Mundschutz, der über Nase und Mund geht zu empfehlen. Wenn man keine Gummistiefel tragen will, genügen auch kleine Überzieher. – Ich würde den Tatort so ausgerüstet betreten und zunächst die Blutlache, den angetrockneten Stuhl, das harte Erbrochene mit einem Vollwaschmittel einweichen, das viele Enzyme enthält. Allerdings hätte ich ganz grobe Verkrustungen vorher mit einem Schaber aus Plastik entfernt und die aufgenommenen Teile in die Toilette gegeben. Die drei menschlichen Exkremente sind für Kläranlagen leichter zu beherrschen als hineingeworfene Hygieneartikel, Feuchttücher oder Wattebausche.

Tatort reinigen mit Wassersauger.

Es ist übrigens nicht verkehrt, Desinfektionsmittel einzusetzen. Ein wichtiges Werkzeug ist für mich ein Wassersauger oder ein Sprüh-Extraktionssauger, der für Teppichreinigungen vorgesehen ist. Mit diesem kann man die restlichen Flecken von glatten Untergründen entfernen. Vorher mit einem Schrubber und dem oben erwähnten Vollwaschmittel gut verflüssigen. Dabei ist vorteilhaft, dass man mit Gesicht und Händen einen Meter Abstand von der Verschmutzung hat.

Toilette verschmutzt
Durchfall Vergrößern durch Klick um das Ausmaß zu erkennen

Das mindert eine eventuelle Ansteckungsgefahr wesentlich. Flecken an Tapeten oder gestrichenen Wänden wird man selten ganz weg bekommen. Es bleiben dunkle Schatten, die dann übermalt werden müssen. Auch an solchen Stellen sind Wassersauger eine gute Hilfe. Man sollte nur darauf achten, die Flecken an der Wand nicht mit Wasser zu vergrößern, also den sauberen Bereich abzukleben kann Folgeschäden vermeiden. Lackiere Flächen wie Türblätter oder Zargen, sowie Spiegel oder Fensterglas scheinen das kleinere Problem zu sein. Aber auch hier sollte man seine Gummihandschuhe gebrauchen. Stuhl und Erbrochenes kommen meistens in Badezimmern mit abwaschbaren Flächen vor, es gibt aber auch Fälle, wo eine Spur von Durchfall vom Schlafzimmer bis auf das Klo zu verfolgen ist.

…dann ist da noch etwas….

Diskretion sollte unbedingt gewahrt werden. Wenn man Angaben über einen Tatort verbreitet, kann man sich unter Umständen sogar strafbar machen. Das gilt nicht nur dann, wenn man falsche Angaben und Übertreibungen macht , sondern kann auch Ermittlungen der Kriminalpolizei behindern oder vereiteln. Außerdem sollte man Personal einsetzen, dass man jahrelang kennt. Für Anfänger im Beruf ist das eher weniger geeignet. Beim Wegwerfen von Gegenständen sollte man vorher Nachfrage halten und – falls Niemand erreichbar ist – die Sachen zur Begutachtung des Eigentümers beiseite stellen. – Und die Kosten? Hier ein Beispiel: Der Kollege, die Kollegin bekommt regulär 12 Euro Stundenlohn. Bei Erschwerniszulage wie oben angeführt von z. B. 3,70€ sind wir bei fast 16 Euro, welche durch Lohnnebenkosten, Gemeinschaftsteil wie Büro, Auto, Telefon etc verdreifacht werden müssen. Damit sind wir bei grob 47 Euro Selbstkosten. Manche Handwerker rechnen 25% , andere mit 10% Wagnis und Gewinn. Damit sind wir dann in der Nähe von 60 Euro, wozu noch die Umsatzsteuer kommt. Das hört sich nach einer Menge Geld an; wenn aber jemand eine ganze Schicht mit der Schutzausrüstung und den Gerüchen gearbeitet hat, der weiß sicher, wofür er bezahlt wurde. Hinweis:Die Bilder wurden von mir soweit verkleinert, dass sie praktisch in jedem Haus vorkommen könnten.

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