Knast statt Altersheim

Hier geht`s los mit der Geschichte: Knast statt Altersheim

  1. Stremel: Jan Daballer
    Die Sache mit der Kreuzfahrt statt Altersheim scheint doch vielen Lesern einleuchtend gewesen zu sein, vor allem natürlich unter dem Kostenaspekt. – Es gibt aber noch eine zweite Methode, von der ich soeben (2006) erfahren habe. Auch sie erscheint völlig einleuchtend, wenn man sie Punkt für Punkt durchrechnet. Man braucht dazu etwas Mut, eine gute Idee und eine Kalaschnikov, wobei es auch eine Uzzi , eine Beretta, eine Häckler & Koch oder eine andere funktionierende MP tun würde. Hier mal ganz von vorne zur Situation vieler Rentner, und dieses ist nicht an den Haaren herbeigezogen, wie man unschwer in einigen Gesprächen herausbekommen kann.
    Herr, nennen wir ihn mal Daballer, wurde mit 62 Jahren Rentner, nachdem er seit seinem 59 Jahr arbeitslos gemeldet war. Da wurde es nichts mehr mit der üppigen Altersruhe, denn ihm blieben noch 750 Euro brutto. Davon musste er über hundert Euro Krankenkassenbeitrag blechen . So waren es schließlich nur noch 615 Euronen, mit denen er wirtschaften konnte.
    Die (Kalt) Miete für seine 2 Zimmer war inzwischen auf 230 Euro gestiegen und die restlichen 385 Euro waren noch nicht etwa der Grundbetrag, von dem er leben konnte. Die Stadtwerke hatten inzwischen seine monatliche Strompauschale auf 41 Euro erhöht und wegen der gestiegenen Heizölpreise war die Heizpauschale auf 61 Euro monatlich geklettert. Schwupp war man bei 283 Euro. Nun können ja die Müllabfuhr, die Wasserwerke und die Telefongesellschaft nicht völlig umsonst arbeiten, aber nun endlich schienen ihm noch 205 Euro zum (Über)Leben zu bleiben.
    Da war aber doch noch  die GEZ, schließlich war das Fernsehen fast sein einziger Kontakt zur Umwelt, da war auch noch eine Zusatzzahnversicherung, die KV der Rentner war auch dabei nicht besonders großzügig, wie alles in Deutschland oder in der Welt, was sich in ruhigen Zeiten Versicherung schimpft, in Krisenzeiten aber als Panzerschrank ohne Öffnung entpuppt. Rechnet man noch die Zuzahlung für die Medikamente von Herrn Daballer mit ab, den monatlichen Bedarf an Toilettenartikeln usw. dann blieben alles in allem noch etwas unter 140 Euro für Nahrung und Kleidung.

Laaangweilig, die Aufrechnung? Für viele in ähnlichen Umständen sicher nicht.

Da die Rentner allgemein weiterhin mit Nullrunden, ja de fakto mit Rentenkürzung wegen Inflation und hohen Pflege- und Krankenversicherungsbeiträgen rechnen müssen, bleibt abzusehen, wann Herr Daballer entweder seine Miete nicht mehr zahlen kann oder die Heizung einsparen muss, oder halt die Ernährung gegen Null fahren durfte. Im Moment hatte immer noch ein wenig Übergewicht, aber das würde er in den nächsten 5 Jahren fast mühelos – aber hungrig – leicht loswerden.

Jedenfalls begann unser Held zu grübeln. War das der Dank für die Schwerstarbeit auf Werften und auf dem Bau, die er oft unter Lebensgefahr für das aufstrebende Deutschland geleistet hatte? War das der Dank, dass er gegen Ende seines unfreiwillig durch eine absolute Pleite seiner letzten Firma abgebrochenen Erwerbslebens hunderte von – damals – D-Mark an Abzügen für Rentenversicherung gezahlt hatte? Irgendwie war er mit diesem „Dank“ nicht ganz zufrieden und sann auf Nachbesserung. Je mehr er verglich, wie jene Politiker lebten, die ihm diese ganze Misere mit ihrer Lobbyisten Wirtschaft eingebrockt hatten, und jene Kumpels von früher, denen es genau wie ihm vergleichbar bescheiden ging, umso mehr kam ihm der Gedanke, dass hier eine ganze Generation den Buckel für eine Minderheit hinhalten musste.

Dieter Drage, Werner van Straaten,

Wie kam er nun dazu, eine Opa-Gang zu gründen. Es begann alles damit, dass er ab und an mal im Altersheim vorbeiging, wo zwei Bekannte von ihm untergebracht waren. Eigentlich war es nur ein Bekannter, der Dieter Drage. Der war zeitweise ein früherer  Arbeitskollege bei einem großen  Baukonzern gewesen und lebte nun im Altersheim in der Moltke-Straße. Dort gab es mehr Frauen als Männer und daher hatte der Dieter sich mit dem Werner angefreundet, der einmal am Theater als Edelkomparse ein interessantes aber wenig einträgliches Leben gefristet hatte. Das Theater faszinierte ihn noch immer und wenn wer sich Backstage im Astoria Theater blicken ließ, traf er die eine oder andere Bekannte zum kleinen Insiderplausch.

Der Dieter und auch Werner hatten nicht etwa etwas gegen Frauen, es waren einfach die Themen bei Unterhaltungen. Wie auch heute noch gehen Frauen- und Männerschicksale im Laufe des Lebens  oft weit auseinander.  Da braucht es schon einen höheren Grad an Bekanntschaft, um für beide passende Unterhaltungsthemen zu finden. Das könnten gemeinsame frühere Schulen, Arbeitsstellen wie ein bestimmtes Theater, Sportvereine oder Hobbys gewesen sein. Was man so Vergleichbares  in vergangenen Jahren  eben erlebt hatte.

Die beiden Männer waren 66 und 68 Jahre alt und seit zwei Jahren im Altersheim, weil die Kinder, im Ausland lebend, keinen Platz in deren Wohnungen hatten. Leider war im Moment kein betreutes Wohnen in der Stadt im Moment frei. Eine neue eigene Wohnung konnte sich in der Stadt mit knapp 780 Euro Rente keiner leisten. Dieter mit seiner Behinderung kam auch schlecht allein zurecht.

Nun hatten sie zwar Unterkunft, Verpflegung und einen fast geregelten Tagesablauf, trotzdem waren sie mit ihrer Situation nicht zufrieden. Sie mussten schließlich ihre komplette Rente dem Heim überlassen, bekamen nur 40 Euro Taschengeld. Bei schönem Wetter saßen alle 3 im Garten des Heimes auf ein Bank und erzählten aus ihrem Leben. Dabei kamen sie schnell darauf, dass keiner mit seiner Situation zufrieden war und keiner fühlte an seinem Schicksal eine eigene Schuld.

Dieter meinte eines Tages in die Runde:

„Unser größter Fehler war, dass wir arme Eltern hatten. Das ist einfach unverzeihlich. “

Die anderen beiden nickten zustimmend. Nach einer kurzen Pause meinte der Jan:

„Ein Kind armer Eltern bleibt in der Regel ein Kind armer Eltern bis zum Tod. Dafür sorgen die Umstände bei uns.“

Auch der Werner wollte seine Gedanken zum Gespräch beitragen und bei seinen Worten merkte man, dass er am Theater auf jeden Fall sprechen gelernt hatte.

„Nun, wo wir unsere staatsbürgerliche Pflicht erfüllt haben, schiebt man uns ab und lässt  uns der Langeweile anheim fallen…“
Mit einem tiefen Seufzer schienen die drei zuzustimmen.

Jan, dessen ehemaliges Bauarbeiterdasein auch in der Unterhaltung nicht zu überhören war, meinte lakonisch:

„Nicht mal besaufen kann man sich ohne Geld. Fußball oder Kino kannst du glatt vergessen. Abends ein Bier in der Kneipe? Unmöglich. Gut, dass ich nicht rauche.“

Desto öfter sie zusammenkamen und je mehr sie diskutierten schien sich herauszustellen, dass es einzig und allein an Geld fehle. Mit genügend Geld könnte man sich eine gemeinsame Wohnung nehmen, eine Putzfrau oder Köchin einstellen, vielleicht sogar hin und wieder essen gehen, bessere Gesundheitsvorsorge bekäme man, usw. usw.

Die Kassen müssen sparen, das versteht man.

Eines Tages in einer besonders hitzig geführten Debatte sagte einer: „Man müsste einfach mal eine Bank ausrauben. Das Geld liegt auf der Straße, Menschenskind.“

Heute kann man nicht mehr sagen, wer als erster den Vorschlag machte.

„Ein wirklich revolutionärer Vorschlag!“ das sagte auf jeden Fall Werner darauf. „Aber ob wir wirklich in der Lage wären…“
  Zunächst wiesen aber alle 3 den Gedanken weit von sich. Dann begannen Dieter  zu vergleichen, was denn im Gefängnis anders sei, als ihre jetzige Situation; wenn sie denn ins Gefängnis kämen:

“ Da hast du Heizung, Essen und Beschäftigung umsonst, kannst einmal am Tag spazieren gehen, nur mit dem sprichwörtlichen Wasser und Brot, damit würde ich nicht zurecht kommen.“

Werner nickte mit dem Kopf und zitierte aus der Bibel: „Hänge dein Herz nicht an irdische Dinge, denn der Rost wird sie fressen und nachts kommen die Diebe. “ Im Bruchteil einer Sekunde fügte er hinzu:

„Mensch Jan, du kennst doch jede verrufen Kneipe am Hafen und in der Stadt. Kannst Du vielleicht einmal einen Knastologen fragen, wie das heute so im Gefängnis zugeht?“

Jan  konnte seit seiner Werftzeit ziemlich unbekümmert in berüchtigte Hafenkneipen gehen, und obwohl er sich nie etwas zu Schulden kommen lassen hatte, kannte er sich sogar mit dem besonderen Terminus aus, der dort gesprochen wurde. Er würde nirgends auffallen. Damit hatte er oft ein wenig geprahlt. Und der Werner erinnerte ihn nun daran.  Jan schien der Vorschlag auch nicht zu abwegig, aber dann gab er  zu bedenken:

„Ob ich nun direkt einen ehemaligen Straftäter kenne weiß ich nicht. Man erkennt die Menschen ja nicht an der Nasenspitze. Wahrscheinlich sind in der  Ankerwinde viele Gäste die Erfahrungen mit der Polizei gehabt haben. Ziemlich sicher bin ich mir da nur bei dem Schweine-Erwin. Es gibt eben Lords in Lumpen und Lumpen im feinen Zwirn.“

Der Dieter hatte eine Idee: „Wenn bei uns einer im Sommer neu anfangen wollte, der dann noch ganz blass war, sozusagen ohne Sonne gelebt hatte, dann wurde immer schon getuschelt. Wenn er dann noch ganz stümperhaft tätowiert war, dann konnte man glauben, dass er gesessen hatte.“

Es schien, als wolle Jan von sich aus gerne einmal die ehemaligen Kneipenbesuche  „nur mal aus Interesse“ auffrischen.  Vielleicht kannte er den einen oder anderen Gast noch von vor 3 Jahren, ehe er zum Rentner wurde. Dann meinte er – fast beiläufig: „Damit ich etwas verzehren kann brauche ich aber eine kleine Wegzehrung.“

Die beiden anderen wussten, was gemeint war.   Man legte  7 Euro zusammen, damit  er etwas Verzehrgeld mitnehmen konnte. Damit würden wenigstens die Kosten für ein kleines Bier gedeckt.  Die anderen beiden würden bis zum nächsten Treffen  gespannt auf seinen Bericht warten. Außerdem wollten sie nunmehr sicher gehen, dass sie nicht belauscht werden könnten und beschlossen, sich zukünftig in der Wohnung vom Jan am Ende der Moltkestraße zu treffen.
Die  3 „alten Kameraden“ kamen überein, sich jeden Donnerstag in Jans Wohnung  zu treffen. An einem solchen Tag  warteten schon Werner und Dieter  gespannt, was der Jan wohl über seinen Besuch in der berüchtigten Hafenkaschemme „Ankerwinde“ über die Gepflogenheiten im Gefängnis berichten würde.

Verpassen Sie nicht den 2. Stremel  https://blog.topteam-web.de/tipps-und-tricks/in-der-ankerwinde-mit-schweine-erwin/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Knast statt Altersheim Teil 16

Damit ich nicht vergess` Ihnen zu erzählen vom Knast statt Altersheim Teil 16: Mit über 3 Millionen Euro Beute hatten unsere 4 Freunde große Schwierigkeiten, den genauen Betrag zu erfahren. Immer wieder verzählte man sich und schließlich kam man überein, nur 500, 200 und 100 Scheine zu zählen. Das Gros der 50,20,10 wollte man wiegen und dann in 4 Portionen zu je gleichem Gewicht aufteilen. 20 Euro Scheine gab es auch viele und 10 oder 5 weniger. Entweder hatte man nicht alle Säcke mitbekommen, oder die Firmen hatten Wechselgeld zurückgehalten, um das Tagesgeschäft abwickeln zu können. Die 50iger wurden auf eine Personenwaage gestapelt und ergaben 56kg, also für jeden 14kg Geld.
Während der Jan und die Else das Geld gerne sofort geteilt hätten, damit sie, die beiden die eine Privatwohnung hatten, nicht als Bank für die anderen fungieren mussten, schlug der Dieter vor, erst einmal auf Wechseltour zu gehen. Als die anderen verständnislos blickten, meinte er, man solle diverse Banken aufsuchen und jeweils 50 Euro Scheine in große Scheine, z. B. 100er oder 200er wechseln lassen mit der Vorgabe, man wolle ein gebrauchtes Möbelstück kaufen und wolle nicht mit so vielen Scheinen bezahlen. Damit könne man aus den 60 000 Scheinen vielleicht 6000 bis 10000 machen und so Aufbewahrung und Transport leichter regeln. Dem stimmten alle zu und sie kamen gleichzeitig überein, dass jeder seinen Gewichtsanteil an den 14 Kilo Geldscheinen auf eigene Verantwortung reduzieren solle.
Schließlich gelang die Scheine- und Gewichtsreduktion auf diese Weise bis auf 3 bis 3,5 kg pro Anteilseigner und das konnte auch eingermaßen unauffällig versteckt werden, wobei der Anteil des Dieter in der Wohnung vom Jan und der Anteil des Werner in der Wohnung von Else bleiben würde.
Obwohl man beschlossen hatte, ein ganzes Jahr „Gras über die Sache wachsen zu lassen“ genehmigt man sich zu viert einen kleinen bunten Abend in einer bürgerlichen Gaststätte bei gutem Essen, einem Glas Wein, bzw. Bier und etwas Unterhaltung durch dem hauseigenen Witzeerzähler.
In der Zwischenzeit saßen beide Geschäftsführer der Fa. Herodot wegen Untreue und Unterschlagung in der Taubenstraße im Untersuchungsgefängnis. Da die Kriminalpolizei auch das Verschwinden der Tageseinnahme aus dem Geldtransporter mit den beiden in Verbindung brachte, konnte man nicht erwarten, dass sie sobald aus der Haft entlassen würden. Über den Detektiv kam die Kripo auch an die beiden Fahrer heran und da der eine durch gewaltsames Fremdeinwirken gestorben war, wurde nun auch wegen vorsätzlichen Mordes gegen die beiden Geschäftsführer ermittelt. Über den Hondia Fahrer kam die Kripo schließlich zu der Adresse, zu der er angeblich für ein Tete a Tete bestellt worden sei. In der angegebenen Wohnung lebte aber ein alleinstehender Monteur, der zur Zeit des Geldraubs aber in Kelsterbach auf Montage im Stahlbau gewesen sei. Dafür habe der Monteur seine gesamten Kollegen als Zeugen. Da sie auch im gleichen Hotel wohnten, hatte er keine Zeit, die 600 km in die Hafenstadt zu fahren und pünktlich zu Schichtbeginn um 20 Uhr abends wieder zurück zu sein. Auch der hatte weder mit dem Geldraub noch mit dem Mord etwas zu tun. Dann gab es noch die Theorie, der Hondia Fahrer hätte den Kombieigner im Streit um die Beute erschlagen, aber auch diese Spur führte nicht weiter, weil die beiden sich nachweislich nicht gekannt haben. Daher konnten sie auch nicht gemeinsam den Raub begangen haben, und die Staatsanwaltschaft behielt die beiden Geschäftsführer der Fa. Herodot in Haft.

Wir müssen an dieser Stelle schnell einen Ausflug zum Kriminalobermeister in seiner Nebenstelle der Kripo in der Stadt machen. Mit dem Mord hatte diese Stelle nichts zu tun. Der wurde in der Hauptstelle aufgeklärt, aber Peckermecker kam mit seinem Fall, dem Sparkassenraub am Zentralfriedhof, einfach nicht voran. Heimlich schaute er in die Akten des Baumarktraubes und ihm fiel auf, dass es tatsächlich Übereinstimmungen gab: In beiden Fällen war der Akteur seltsam langsam und steif in seinen Bewegungen. Es gab in beiden Fällen kein Fluchtauto und im Falle des Baumarktraubes gab es sogar eine Phantomskizze des Täters. Je länger Peckermecker das Phantombild anschaute, desto mehr hatte er das Gefühl, dass irgendetwas an dem Mann nicht normal war. Er kam aber zunächst nicht darauf, was das sein könnte.
So war man von der Aufklärung der Verbrechen weiter entfernt denn je. Zudem wurde die Sache mit dem Geldtransporter wegen des damit verbundenen Mordes noch in einer anderen Dienststelle bearbeitet. Gute Voraussetzungen für unsere 4, weiterhin ungeschoren zu bleiben. Die Vorgeschichte gibt es hier!

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