Zahnersatz im Ausland: Mosonmagyarovar (2)

Eine kleine Lektion in ungarisch:
Moson = (das) Wiesel
Magyar = Ungarn
ovar = (die) Burg, Festung

.. und schon ist alles ganz einfach. Ich schreibe hier also über Ungarisch-Altenburg, wobei allerdings im ehemaligen deutschen Namen das Wiesel (Die Burg steht in der Wiesel-ebene) unterschlagen wurde. Im Jahre 2004, als ich das Städchen zum ersten Mal besuchte, hatte es 30 Tausend Einwohner und 250 Zahnärzte, Zahn- und Kieferkliniken, Gemeinschaftspraxen und war ein Geheimtipp für alle Westeuropäer, die Zahnersatz brauchten. Nach dem Gesundheitsfond in Deutschland ist dieser Tipp auch bei uns nicht mehr geheim.
Während in Norddeutschland Zahnärzte oder Kieferchirurgen in größeren Orten vielleicht 10 oder weniger Implantate im Monat durchführen, macht dort jede renommierte Gemeinschaftspraxis eher 20 Implantationen oder andere Eingriffe (Knochenaufbau) pro Tag. So habe ich z. B. mit einer Patientin aus Hamburg gesprochen, die sogar von ihrem Zahnarzt indirekt nach Mosonmagyarovar geschickt wurde, um sich dort einem Knochenaufbau im Oberkiefer zu unterziehen. Es ist also nicht nur der Kostendruck, es ist die Routine, die dort erworben wurde.
In der Provinz in Deutschland oder in anderen westeuropäischen Ländern ist man über die Zahnärzte in Ungarn, Polen, in der Tschechei oder Slowakei nicht eben erfreut, obwohl es doch eben diese mit ihren günstigen Angeboten waren, die den Markt für Implantate erst in der alten EU geschaffen haben. Es erinnert mich immer ein wenig an die ersten Importautos aus Japan oder z. B. Skoda aus der ehemaligen Tschechoslowakei. Wenn man damit eine Panne hatte, wollte keine Werkstatt helfen, eben nur die Vertragswerkstatt. Stellen wir uns vor, im Ausland hätte man auch so kleinkariert gedacht und VW, BMW, Daimler oder Opel nicht repariert. Wir wären auf unseren „Exportschlagern“ sitzen geblieben. Die Motoren von Audi werden in der Nähe von Györ in Ungarn zusammengebaut. Niemand weigert sich jedoch, einen solchen Motor in Deutschland zu reparieren. Audi Györ
Im Bezug auf den KFZ Markt hat sich ein großer Wandel vollzogen und man darf nur hoffen, dass dies auch bald im Gesundheitswesen geschieht.

Einen wichtigen Aspekt muss ich noch erwähnen. Es gibt auch schweizerische, deutsche oder österreichische Ärzte, die sich in dem Grenzort niederlassen, und das, obwohl das Salär für einen Zahnarzt im Vergleich zu westeuropäischen Akademikern nicht eben fürstlich genannt werden kann. Wenn in meinem Video nach dem Namen der Praxis das Kürzel „kft“ erkennbar ist, so handelt es sich um eine ungarische GmbH. Man weiß also nicht immer, wer hinter dem Fantasie-namen der jeweiligen Niederlassung steht.
Bei meinen mehrfachen Aufenthalten dort habe ich noch nicht einen Zahnarzt, -ärztin getroffen, die sich nicht auf deutsch artikulieren konnten. (Anders als z. B. in Polen)
Und das Motiv der Dentisten? Rechnen wir einfach mal nach: 20 Implantate pro Monat bei 2000 Euro sind 40 Tausend Euro Umsatz (in D).

20 pro Tag bei 1000 Euro sind 20 Tausend Euro pro Tag, also ca. 400 Tausend im Monat (bei 20 Praxistagen). Fast alle Praxen sind auch Samstag offen, alltags bis 21 Uhr oder länger für Nachuntersuchungen oder für Patienten aus dem nahen Österreich, die sonst keine Zeit haben.-

– Nummernschilder von deutschen Autos habe ich nicht gefilmt und die gefilmten südeuropäischer Herkunft auf meinem Video unvollständig gemacht, um Datenschutz zu gewährleisten.

Übrigens: Man kann auch (noch) günstig übernachten. Privat ab ca. 10 Euro und Hotels um die 30 Euro, wenn man keine großen Ansprüche hat. Daneben gibt es auch Luxus und Komfort pur, wenn man nicht unbedingt mit jedem Cent rechnen muss oder will.
Dieses Video vom Bayrischen Rundfunk will ich meinen Lesern nicht vorenthalten, obwohl das Einbetten deaktiviert wurde. Hier sind die Links: ein Video oder hier: ein anderes.

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